Auch der TV 05/07 Hüttenberg kann die Heimserie des TSV Bayer Dormagen in der 2. Handball-Bundesliga nicht stoppen. Nach einer in weiten Teilen katastrophalen ersten Hälfte können die Mittelhessen zwar Durchgang Zwei für sich entscheiden, schaffen es aber nicht den 23:15-Halbzeit-Rückstand aufzuholen und verlieren am Ende eine torreiche Partie mit 40:36.
Dabei waren die Hüttenberger Jungs nach zuletzt vier Siegen in Serie am Montag mit viel Rückenwind gen Dormagen gereist, zuversichtlich dem zuhause bisher ungeschlagenem TSV die erste Heimniederlage beibringen zu können.
Doch der TVH verschlief die erste Hälfte nahezu komplett. Trainer Stefan Kneer hatte vor Dormagens Tempohandball gewarnt, doch sein Team bekam in der Abwehr keinerlei Zugriff. Stattdessen wurden die Blau-Weiß-Roten vom stark aufspielenden TSV teilweise überrannt, bekamen die quirligen Dormagener überhaupt nicht in den Griff und auch das Rückzugsverhalten stimmte nur selten. Hinzu kamen zahlreiche Fehlwürfe, die Dormagen zu Gegenstoßtreffern einlud, so dass Hüttenbergs Torhütergespann Yahav Shamir und Simon Böhne über weite Strecken auf verlorenem Posten agierte.
Dennoch gelang es den Gästen die Partie bis zur 15. Minute offen zu gestalten, Paul Kompenhans hatte auf 12:10 verkürzt. Doch spätestens nach dem 15:12 durch den an diesem Abend einzigen Lichtblick auf TVH-Seite Tristan Kirschner, der ein überragendes Spiel machte und am Ende satte dreizehn Treffer bei vierzehn Versuchen auf seinem Konto hatte, riss der Faden bei den Mittelhessen komplett. Sechs kopf- und torlose Minuten der Gäste nutzten die Hausherren um auf 20:12 davon zu ziehen. So stand es nach dreißig Minuten völlig verdient 23:15 für den TSV.
TVH zeigt in Hälfte Zwei Moral
In der Pause fand Hüttenbergs Trainergespann offenbar die richtigen Worte, um die Mannschaft noch einmal wach zu rütteln. Denn der TVH kam unterstützt von den lautstarken mitgereisten Fans gut aus der Kabine, hatte binnen vier Minuten den Rückstand auf 24:19 verkürzt und mehrfach die Gelegenheit weiter heranzukommen. So zum Beispiel beim 29:26 (46. Minute), 32:29 (51. Minute) oder auch 33:30 (52. Minute), doch jedes Mal wenn man auf zwei Tore hätte verkürzen können, unterlief den Mittelhessen ein leichtsinniger Fehler oder man scheiterte aussichtsreich am starken Christian Ole Simonsen im Tor der Dormagener. Zwar stand die Defensive in Durchgang Zwei deutlich besser und die Hüttenberger bewiesen große Moral, doch die Hypothek aus der ersten Halbzeit war einfach zu groß. So spielten die „Wiesel“ die Partie relativ souverän zu Ende und behielten mit 40:36 auch in ihrem sechsten Heimspiel die Oberhand.
Stefan Kneer (Trainer TVH):„Natürlich sind wir enttäuscht. Wir hatten gehofft, dass unsere Serie weitergeht, haben heute allerdings verdient verloren. Von der 10. Bis zur 30. Minuten haben wir es nicht geschafft, Dormagens Stärke das Tempospiel zu unterbinden und verlieren da völlig den Kopf. Da nehme ich mich gar nicht aus.
In der zweiten Halbzeit machen wir es ordentlich, finden vorne besser unseren Rhythmus. Allerdings war die Acht-Tore-Hypothek dann einfach zu hoch. Wir haben es heute nicht wie zuletzt geschafft, den Fokus über sechzig Minuten zu halten und ruhig zu bleiben. Das so ein Spiel irgendwann kommt, war zu erwarten. Dass es heute der Fall war, ist ärgerlich, weil wir heute an uns selbst gescheitert sind. Am Samstag geht es aber schon mit dem nächsten Heimspiel weiter. Wir wissen, woran wir jetzt arbeiten müssen und wollen in den nächsten Spielen vor allem wieder eine stabilere Abwehr stellen. Ich bin mir sicher, dass wir aus den Fehlern lernen und wollen am Samstag gegen Nettelstedt zuhause dann wieder gewinnen.“