Vor der Saison-Rekordkulisse von 2.255 Zuschauern hat der ASV Hamm-Westfalen am frühen Samstagabend gegen GWD Minden mit 29:34 (13:15) das Nachsehen gehabt. Wie schon beim Spitzenreiter Bergischer HC boten sich dem ASV aber durchaus Möglichkeiten, auch in der zweiten Halbzeit noch die Zweitligapartie zu seinen Gunsten zu drehen. Am Ende blieb Minden aber souverän und brachte den Sieg dank der besseren Kraftreserven sicher über die Zeit.
Im Spitzenspiel der Liga erwischten die Gäste den besseren Start. Nach 0:3-Rückstand war es Rechtsaußen Kaspar Böttcher, der in der 6. Minute die ASV-Fans erstmalig jubeln ließ. Ohnehin zeigte der 19-Jährige, der seit Wochen meist über 60 Minuten für die etatmäßigen Rechtsaußen Jakub Sterba und Mark Artmeier gefordert ist, wieder eine gute Leistung und brachte es gegen Torwartroutinier Malte Semisch auf vier Treffer. „Kaspar macht das seit Wochen gut und liefert stabile Leistungen ab. Zu seinen Toren kamen heute auch noch zwei Ballgewinne in der Abwehr“, lobte ASV-Coach Michael Hegemann den Perspektivspieler.
Die Hilfe der jungen Akteure und auch der Spieler aus der Regionalligamannschaft war für die Westfalen wieder einmal vonnöten. Erwartungsgemäß hatte sich zu den verletzten Akteuren (Tom Jansen, Yonatan Dayan, Marcos Colodeti und Philip Jungemann sowie Sterba und Artmeier) noch Torwart Felix Hertlein gesellt, der möglicherweise mehrere Spiele passen muss. Dafür waren neben Böttcher noch Tim Waschkowski und Nicolas Körber ins Aufgebot gerückt. Zudem kam Regionalligatorwart Marvin Makus zum Einsatz.
„Natürlich merkt man nach so vielen Wochen jetzt die Belastung bei den Spielern. Aber alle werfen hier alles rein, ich kann den Spielern nur wieder ein Riesenkompliment machen“, stellte Hegemann klar. Und dies zu Recht. Denn mehrfach glichen die Gastgeber im ersten Abschnitt Rückstände aus: erst von 1:4 auf 4:4, dann von 4:7 auf 7:7. Hier bot sich in der 17. Spielminute dann auch erstmalig die Gelegenheit, in Führung zu gehen. Mit seinem zweiten Siebenmeter scheitere Ole Machner allerdings an Semisch. So legte Minden wieder mehrfach vor, bis zum 13:13 konnte der ASV aber jedes Mal ausgleichen.
Erst in den letzten vier Minuten der ersten Halbzeit gelang das nicht mehr, Minden ging mit zwei Toren Führung in die Pause. Und auch aus der starteten die Ostwestfalen besser, erhöhten auf 16:13. Zudem erhielt Julius Meyer-Siebert eine Zeitstrafe. Nach drei gespielten Minuten im zweiten Abschnitt lagen die Hausherren wieder mit vier Treffern zurück.
Dabei blieb es mehr oder weniger bis zur 47. Minute. Jan Diekmann hatte gerade zum 27:23 getroffen, die Gäste schienen alles im Griff zu haben. Doch nun sorgte der eingewechselte Marvin Makus mit drei Paraden in Serie für neue Hoffnung bei den ASV-Fans. Vorne trafen Jonas Stüber, Fabian Huesmann und Ian Hüter – beim Stand von 26:27 schient gut neun Minuten vor dem Ende noch einmal alles möglich.
Doch wie schon im ersten Abschnitt gelang es dem ASV nicht, die Partie zu drehen. Minden hielt erfolgreich dagegen, vor allem Alexander Weck, der es am Ende auf elf Treffer brachte, und Ian Weber waren von der ASV-Abwehr nicht entscheidend zu stoppen. „So ist es unter dem Strich ein verdienter Sieg für Minden. Wir können sehr viel aus diesen beiden Spielen gegen den BHC und Minden lernen. Es gibt in diesen Topspielen nicht so viele Gelegenheiten, ein Spiel für sich zu drehen“, hielt Hegemann direkt nach der Partie fest. In diesen Phasen und Momenten müsse man noch etwas konsequenter werden.
ASV Hamm-Westfalen – GWD Minden 29:34 (13:15)
ASV: Katsigiannis (7 Paraden, 21,9 %), Makus (4 Paraden 36,4 %) – Huesmann (5), Meyer-Siebert (4), Böttcher (4), Machner (1), Hüter (5), Haunold (1), Bornemann (3), Waschkowski, Körber, Stüber (4), Jacobs, Coßmann (2)
GWD: Semisch (14 Paraden, 32,6 %), Grabitz (n. e.) – Diekmann (4), Kranzmann (4), Korte, Weber (6), Radovic (1), Vorlicek (3), Heitkamp (1), Kühn, Nyfjäll (4), Staar, Wollin, Cambra, Sebetic, Weck (11)
Zuschauer: 2.255
Schiedsrichter: Bona/Frank
Zeitstrafen: ASV 6 min, GWD 12 min