Die HSG Konstanz steht vor der nächsten schweren Aufgabe. Am Samstag (18 Uhr) ist sie in der 2. Bundesliga beim Pokal-Überraschungsteam HSC 2000 Coburg gefordert, das erst am Mittwoch Erstligist TVB Stuttgart in eigener Halle ausgeschaltet hatte. Das Spiel wird live und auf Abruf bei Dyn übertragen.
Heimstarker Gegner mit Pokal-Coup
Hinlänglich bekannt ist die Heimstärke des ehemaligen Erstligisten. Das musste nun auch der TVB Stuttgart im DHB-Pokal erfahren. Mit 25:22 behielten die Oberfranken die Oberhand und stehen nun im Achtelfinale. Nächster Gegner wird erneut in der heimischen Arena der TBV Lemgo Lippe sein. Als erstes muss jedoch die HSG Konstanz in der Coburger Festung antreten. Die hatte in dieser Woche mit einer ganz anderen Gefühlslage zu kämpfen. Während bei den Oberfranken große Euphorie herrscht, galt es für die Gelb-Blauen zunächst einmal die große Enttäuschung nach der unnötigen Heimniederlage gegen Ferndorf zu verarbeiten.
Glaube an die eigene Stärke
„Ich habe viel mit der Mannschaft gesprochen“, verrät HSG-Coach Vitor Baricelli und setzt dabei vor allem darauf, die positiven Aspekte im letzten Auftritt hervorzuheben und seiner jungen Mannschaft weiter Selbstvertrauen und Glaube an die eigene Stärke zu vermitteln. Dass Coburg ebenfalls zwei Gesichter zeigen kann, zeigte die Niederlage in der Vorwoche in Dormagen. Wenngleich diese aus einem Auswärtsspiel herrührt, so kann auch ein Blick in die Vergangenheit durchaus Mut machen. Oftmals waren die Spiele gegen den HSC heiß umkämpft und eng bis in die Schlussphase, aber „wenn man nicht aufpasst, kann es innerhalb weniger Minuten von plus eins auf minus zehn gehen“, warnt der Brasilianer.
15 technische Fehler gegen Ferndorf
Bei den Gelb-Blauen war im letzten Auftritt schon etwas selbstgemachter Druck und Verkrampfung zu spüren. Das dürfte nun von alleine wieder anders aussehen. Coburg ist vor den eigenen Fans klarer Favorit – Konstanz muss frech dagegenhalten und kann völlig befreit aufspielen. „Wir haben 15 technische Fehler gegen Ferndorf gemacht“, zählt Baricelli auf. Viel zu viele, um überhaupt noch eine Chance zu haben. Dafür zeigten die Konstanzer weitere Fortschritte im Tempospiel und konnten einige Tore über die erste Welle erzielen.
Besonderes Spiel für Sproß und Poltrum
Gegen einen Top-Torwart wie Petros Boukovinas, den Ex-Konstanzer Felix Jaeger, Top-Rechtaußen Florian Billek, starke Kreisläufer und eine wurfstarke Rückraumreihe muss die HSG die Anzahl der leichten Fehler drastisch reduzieren. „Coburg hat eine sehr interessante Mannschaft mit einem guten Mix aus Erfahrung und Talent“, weiß der EHF-Mastercoach. Ein ganz besonderes Spiel wird es zudem für die beiden Konstanzer Konstantin Poltrum und Felix Sproß. Beide haben eine Coburger Vergangenheit und werden an ihre alte Wirkungsstätte zurückkehren. Neben großer Vorfreude ist bei Sproß auch das Mantra von Trainer Vitor Baricelli vom Marathon 2. Bundesliga verinnerlicht. „Ich denke nicht an den Klassenerhalt, sondern von Tag zu Tag“, sagt er auf die Frage, warum die HSG den Klassenerhalt dieses Mal schaffen werde. „Ich versuche jeden Tag im Training konzentriert zu sein, um mich und das Team weiterzuentwickeln. Nächstes Jahr im Juni werden wir sehen, wo wir als Mannschaft stehen.“ Bis dahin ist es noch ein weiter Weg.
Personelle Fragezeichen
Leichte Gegentore vermeiden, reif und kontrolliert spielen wünscht sich Baricelli von seiner Mannschaft zunächst. Dazu Schnelligkeit und Tempo. „Dann haben wir eine Chance“, ist er überzeugt. „Selbst wenn wir einmal nur noch eine einprozentige Chance haben sollten, werde ich bis zum Ende an diese glauben. Ich werde immer positiv bleiben. Meine Mentalität ist es, alles zu geben und fokussiert zu bleiben.“ Im Moment bleiben, bei sich, der eigenen Aktion ist auch das, was seinen Schützlingen helfen soll. Baricelli verweist auf eine Studie aus dem Tennis, in der der Zusammenhang von direktem Fokus auf die nächste Aktion – egal ob die vorherige gelungen oder nicht war – und dem Erfolg nachgewiesen werden konnte. Personell gibt es noch ein paar Fragezeichen bei der HSG. Kämpferisch und spielerisch möchte sie an die starken 50 Minuten in Lübeck anknüpfen.