Die Eulen Ludwigshafen haben in Zusammenarbeit mit dem HLZ Friesenheim-Hochdorf einen dritten Torhüter für die neue Saison verpflichtet. Der Kontrakt läuft zwei Jahre: Aus der Drittliga-Mannschaft des VfL Gummersbach kommt der norwegische U21-Nationaltorhüter Oskar Knudsen in die Pfalz. Er wird am 7. August 19 Jahre.
Mit 14 nach Gummersbach
„Wir freuen uns auf Oskar und über die optimale Lösung für das HLZ und uns. Die Torhüterposition ist eine entscheidende und auch in dieser Saison haben wir erfahren, wie wichtig es ist, auf Ausfälle reagieren zu können“, erklärt Eulen-Geschäftsführerin Lisa Heßler die Personalie mit dem Norweger, der vor seiner Verpflichtung ein Probetraining in Ludwigshafen absolvierte. Auf den jungen Torhüter, der im Sommer mutmaßlich bei der U21-EM im Einsatz sein wird, sind die Eulen bereits vor zwei Jahren bei einem Turnier aufmerksam geworden. Mit 14 Jahren schon kam Oskar Knudsen in die Handball-Akademie des VfL Gummersbach, spricht längst perfekt Deutsch. In Norwegen hatte er eine englische Schule besucht, blieb nach dem Umzug nach Deutschland Online Schüler dieser Einrichtung und erfüllte dann per Home-Schooling alle fachlichen Anforderungen. Zu den Prüfungen reiste er in die Heimat, wo er inzwischen auch sein Abitur bestanden hat.
Profiluft geschnuppert
In Gummersbach bewährte sich das Talent aus Skandinavien in der U17, hatte großen Anteil am Aufstieg der U19 in die Bundesliga. Mit 16 schon nahm er mit einer Ausnahmegenehmigung mit dem Bundesliga-Team an einem Vorbereitungsturnier teil, debütierte in einem Testspiel gegen Graz im Profi-Team. Der Traum lebte, als Bundesliga-Torwart in der Gummersbacher Arena einzulaufen. Als Torwart der zweiten Mannschaft und der U19 war Oskar Knudsen dankbar, regelmäßig bei den Profis mittrainieren zu dürfen.
Viel Spaß beim Probetraining
„Der Hauptgrund, von Gummersbach wegzugehen ist, dass der VfL die Drittliga-Mannschaft nach dieser Saison abmelden wird. Ich hatte zwar einen Bundesliga-Vertrag, hätte als dritter Torwart aber keine Spielpraxis mehr gehabt“, erklärt Oskar Knudsen, warum er seinen Vertrag auflöst „und jetzt den nächsten Schritt machen will“. „Die Kombination mit dem Zweitliga-Kader trainieren zu können und im HLZ zum Einsatz zu kommen, ist reizvoll“, setzt der 18-Jährige auf eine aussichtsreiche Perspektive. Die Tage beim Probetraining in Ludwigshafen haben ihn begeistert. „Ich hatte viel Spaß, mir hat es gut gefallen. Sich wohlzufühlen, das ist wichtig, um gute Leistungen bringen zu können. Die Stimmung in der Mannschaft, das Miteinander in der Kabine, war top. Alle sind gut mit mir umgegangen“, berichtete Oskar Knudsen von seinen positiven Eindrücken und verspürt große Vorfreude auf das, was kommt.
„Oskar ist ein super Typ“
„Die fachliche Expertise liegt bei Patrick Jahnke. Er hat Oskar auch ins Probetraining geholt“, unterstreicht Eulen-Coach Johannes Wohlrab, dass der Torwarttrainer der Eulen in die Verpflichtung entscheidend eingebunden war. „Was ich schon nach kurzer Zeit sagen kann, ist, dass Oskar ein super Typ ist, er ist charakterlich top, ein Mensch, der in die Gegend passt“, betont Wohlrab. Er sieht ein Talent mit guten Perspektiven für eine Profi-Laufbahn: „Oskar hat in Gummersbach eine gute Ausbildung genossen. Jetzt muss – Schritt für Schritt – eine Entwicklung stattfinden. Er kann bei uns lernen und kann sich im HLZ bewähren. Er spricht fließend Deutsch, hat die Schule erfolgreich abgeschlossen, besitzt durch seinen frühen Wechsel nach Deutschland eine hohe Selbstständigkeit und Reife.“
Patrick Jahnke und sein spannendes Projekt
„Total glücklich“, dass der Transfer des norwegischen Talents perfekt gemacht werden konnte, ist Torwarttrainer Patrick Jahnke. „Mit Žiga Urbič, der 27 ist, Mats Gruppe gerade 21 geworden, und Oskar, der noch 18 ist, haben wir das meiner Meinung nach interessanteste und spannendste Torhüterprojekt in der 1. und 2. Bundesliga in Deutschland“, sagt Jahnke. Meist würden Bundesliga-Torhüter erst ab 27 verpflichtet. David Späth, 22, den National-Torhüter, den er im Nachwuchs der Rhein-Neckar Löwen selbst trainiert hat, nennt Jahnke als eine der wenigen Ausnahmen. In Oskar Knudsen sieht er ein Talent mit besten Perspektiven: „Die Gummersbacher haben eine sehr gute Torhüterschule. Oskar ist gut ausgebildet. Er hat echt gute Bewegungen, er hat gute Grundtechniken, all die Elemente, die es braucht. Der Junge weiß genau, was er will. Das wusste er schon mit 14, als er sich entschieden hat, allein nach Deutschland zu gehen. Oskar muss man nicht zum Training antreiben. Er kann und wird jetzt den nächsten Schritt gehen. Er wird den Sprung schaffen, er steht vor einer guten Karriere.“ Patrick Jahnke freut sich auf die Arbeit mit „seinen“ drei Torhütern und erklärt: „Ich möchte mich bei unserer Sportlichen Leitung, bei Lisa und den Verantwortlichen des HLZ bedanken, dass sie die Verpflichtung von Oskar möglich gemacht haben und somit auf eine kontinuierliche Entwicklung setzen. Für das Vertrauen bin ich dankbar.“
„Oskar passt genau in unser Konzept“,
sagt Christian Deller, der das Vertragsmodell mit Lisa Heßler ausgearbeitet hat. „Es ist inzwischen hinlänglich bekannt, dass wir es als unsere Kernaufgabe sehen Spieler für unsere erste Mannschaft auszubilden und jedes junge Talent, das dieses Potenzial vermuten lässt, ist uns natürlich willkommen“, betont Deller: „Die Situation im HLZ-Tor kann in der kommenden Saison sehr schnell prekär werden. Mit Roko Peribonio steht einer der besten Dritt-Liga-Keeper zwischen den Pfosten. Leider zwingt ihn sein Körper in letzter Zeit immer häufiger zu Pausen. Der junge Philipp Wenning muss den Club leider wieder verlassen und so ist nur der 24-jährige Mika Schwenken, der in den letzten Jahren enorm von Roko gelernt hat, eine sichere Bank. Oskar wird in dieser Konstellation eine echte Bereicherung sein.“