Das Pflaster in Dessau, der Ludwigshafener Partnerstadt, ist ein heißes. Zu erben gab’s in der Anhalt-Arena für die Eulen bisher so gut wie nichts: Am Mittwoch, 20 Uhr, gastieren die Eulen Ludwigshafen beim Dessau-Roßlauer HV 06. Mit 6:8 Punkten ist Dessau, zuletzt mit 32:30 im Zweitliga-“Kellerduell” in Hagen erfolgreich, Zweitliga-Zwölfter. Die Eulen kommen als Tabellenfünfter und haben bei einem mehr ausgetragenen Spiel 10:6 Punkte. Moritz Hartmann aus Dortmund und Nils Hennekes aus Kierspe leiten die Partie. Dyn überträgt – wie alle Spiele der 1. und 2. Handball-Bundesliga – live und auf Abruf.
Kian Schwarzer wieder fit
„Eine schöne Momentaufnahme“ nennt Eulen-Trainer Johannes Wohlrab das Tabellenbild, das vor den Eulen mit jeweils 10:4 Punkten zwei Mannschaften zeigt, die ebenfalls keiner dort erwartet hat: Aufsteiger TuS Ferndorf auf Rang drei und TSV Bayer Dormagen auf Platz vier. An der Spitze zwei Top-Favoriten, zwei Bundesliga-Absteiger: der Bergische HC mit 13:3 Punkten und HBW Balingen-Weilstetten mit 10:4 Punkten. „Wir sind in Lauerstellung“, sagt Wohlrab, wohlwissend welche Stärken die Verfolger HC Elbflorenz und ASV Hamm-Westfalen (jeweils 9:5 Punkte), beide in Ludwigshafen unterlegen, besitzen. Drei ganz oben erwartete Mannschaften sitzen im Tabellenkeller: HSG Nordhorn-Lingen mit 3:11 Zählern, am Samstag (18 Uhr) Gastgeber der Eulen, VfL Eintracht Hagen (2:12) und TuS N-Lübbecke (2:12). Lübbecke gewann nur ein Spiel – in Ludwigshafen! Die Eulen haben zuletzt mit dem 32:23 gegen Spitzenreiter Bergischer HC ein kräftiges Ausrufezeichen gesetzt. „Wir haben in allen Bereichen über Mentalität und Einstellung alles auf die Platte gebracht“, lobt der Eulen-Coach beim Blick zurück. Er weiß aber auch, dass „in dieser extrem ausgeglichenen Liga“ alles möglich ist. Wohlrab: „Dessau ist zurück in der Spur!“ Zurück im Eulen-Kader ist nach auskurierter Verletzung Linksaußen Kian Schwarzer.
Danneberg als Top-Torjäger
„Dessau steht für Konstanz, Dessau steht für Kontinuität. Der Trainer ist schon lange da, der Kern des Kaders konnte gehalten werden“, urteilt Joh Wohlrab. Für das Handball-Hoch in Dessau steht Trainer-Dauerbrenner Uwe Jungandreas. Der 62-Jährige ist seit 2014 im Amt, spielt seine elfte Saison. 2022/23 schrammte der Dessau-Roßlauer HV 06 als Tabellendritter knapp am Bundesliga-Aufstieg vorbei. „Letztes Jahr haben wir in Dessau sehr unglücklich verloren“, sagt Wohlrab in Erinnerung an das 32:33. Daheim hatten die Eulen 35:32 gewonnen. Dessaus Top-Torjäger Timo Löser ist wohl nach Dresden abgewandert, auf halblinks ersetzt ihn aber ohne Qualitätsverlust Yannick Danneberg. Der 24-Jährige kam vor vier Jahren aus dem Magdeburger Talentschuppen nach Dessau und traf in den ersten sieben Spielen dieser Saison 48 mal. Er führt die Torjägerliste an. Vierter ist bei acht Einsätzen Mex Raguse von den Eulen, der 46 Treffer auf dem Konto hat. „Danneberg spielt eine überragende Rolle“, lobt Joh Wohlrab. Auf halbrechts wirkt der aus Potsdam gekommene Marcel Nowak. Als starken Rückhalt der Anhaltiner sieht Wohlrab Torhüter Philip Ambrosius.
Mats Grupe mit Top-Quote
Die Abwehrleistung sieht Trainer Wohlrab als Schlüssel zu einem Erfolg. In Verbindung mit seinen engagierten Vorderleuten spielt Mats Grupe, abgesehen von der Partie in Balingen, eine ganz starke Saison. Mit einer Quote von 33,49 % ist der 21-Jährige nach dem Coburger Petros Boukovinas (34,10 %) der derzeit zweitbeste Torhüter der 2. Bundesliga. „Letztes Jahr haben wir in Dessau durch einen Buzzer Beater unglücklich verloren und versuchen jetzt natürlich unseren Flow zu nutzen, um die zwei Punkte mitzunehmen“, sagt Mats Grupe. Er fühlte sich zuletzt sehr gut abgeschirmt durch den starken Innenblock mit Freddy Stüber und Mihailo Ilic. Aber auch die junge Alternative mit Ilic und „Mauni“ Grupe, dem Bruder des Torhüters, funktionierte. „Durch Max Haiders Rückkehr und durch das auch ,Sebi‘ Trost die Position spielen kann, haben wir da fünf gute Leute, können gut rotieren“, betont Mats Grupe.