TSV-Trainer Julian Bauer hatte vor dem Spiel gesagt: „Man könnte das Spiel gegen Dresden auch als Duell Körperlichkeit gegen Geschwindigkeit beschreiben.“ Es war schnell für die 2106 Zuschauer zu sehen, dass die Dresdner ihrerseits selbst auf Tempo und auf der anderen Seite den TSV-Entscheidungsspieler Sören Steinhaus und seine Mitspieler schon früh unter Druck setzten, wenn die Gäste versuchten, ihr Tempospiel aufzuziehen. HC-Trainer André Haber sagte nach der Partie: „Wir wollten das genau so und als gewisses Überraschungsmoment hat dies zunächst sehr gut geklappt.“ Nach fünf Minuten musste der Gast bereits die erste Auszeit nehmen, denn er lag 5:1 zurück und hatte sein Tempokonzept bis dahin nicht einmal ansatzweise umsetzen können.
Bei den Sachsen waren es Marino Mallwitz im Tor und Oliver Seidler am Kreis, die besonders auffielen. Seidler hatte nach elf Minuten bereits fünf Treffer erzielt. Nach gut einer Viertelstunde hatte sich am Spielstand nichts Entscheidendes geändert, denn die Dresdner führten mit 10:6. Trotzdem nahm HC-Trainer André Haber die Auszeit, denn die Hausherren hatten mehrere Angriffe in Folge keine guten Lösungen gefunden, und der TSV hatte sich nach und nach herangearbeitet. Es war dann Linksaußen Julius Dierberg, der für die Sachsen zum 11:6 traf.
Bei Dormagen war es interessanterweise ebenfalls ein Kreisspieler, nämlich Jan-Christian Schmidt, der mit seinen Treffern besonders auffällig agierte. Zudem wurde auch TSV-Keeper Christian Ole Simonsen langsam zu einem Faktor. So hatten die Gäste nach 24 Minuten erstmals auf drei Treffer verkürzt (14:11). Die Dresdner erhöhten jedoch schnell wieder auf fünf Tore Vorsprung (16:11). Auffällig in der kompletten ersten Halbzeit: Die offensive Deckung der Dormagener bei Überzahl funktionierte gar nicht, denn die Dresdner nutzten den entstehenden Platz sehr gut.
Am Ende der ersten 30 Minuten ging es mit einer 19:15-Führung für die Sachsen in die Kabine. Die Dresdner waren mit einem sensationellen Start zunächst etwas enteilt, der TSV fand aber nach und nach besser zu seinem Spiel. So war das Ergebnis folgerichtig.
Den besseren Start in die zweite Halbzeit hatten zunächst die Gäste. Sie machten bis zur 35. Minute jedoch etwas zu wenig daraus, und so führten die Hausherren beim 22:18 weiterhin mit vier Treffern. Beim 22:20 war der TSV aber doch näher herangerückt, denn TSV-Linksaußen Joshua Reuland hatte bei Zeitspiel aus schwerem Winkel getroffen. Weiterhin nicht in den Griff bekamen die Dresdner zudem das starke Kreisspiel der Gäste.
Auf dem Weg zum 23:22 per Konter war es dann HC-Keeper Robin Cantegrel, der den Anschluss mit einer starken Parade verhinderte. Die TSV-Deckung fand in dieser Phase gute Lösungen gegen den Dresdner Angriff. Die Dresdner fingen sich wieder, ließen aber beim Stand von 26:22 zwei gute Chancen zum 27:22 aus bzw. scheiterten an TSV-Torwart Christian Ole Simonsen. Die Gäste blieben weiterhin dran und verkürzten zwölf Minuten vor dem Ende durch einen Treffer von Außen Peter Strosack auf 27:25.
Nach ein paar erfolglosen Angriffen auf beiden Seiten war es dann Sören Steinhaus, der per Schlagwurf für den TSV den Anschluss herstellte (27:26). Zu diesem Zeitpunkt waren noch etwas mehr als acht Minuten zu spielen. Es war dann Timo Löser, der den HC beim 28:26 und 29:27 wieder mit zwei Treffern in Front brachte. Mit seiner Aktion brachte er die Sachsen zudem beim Stand von 29:27 in Überzahl. HC-Kapitän Sebastian Greß traf anschließend zum 30:27.
Gästetrainer Julian Bauer nahm gut sechs Minuten vor dem Ende seine letzte Auszeit. Die Dresdner deckten nun leidenschaftlich, und die Stimmung in der Halle wurde von Sekunde zu Sekunde ausgelassener. Mit dem Treffer zum 31:27 machten die Landeshauptstädter durch Julian Possehl den Deckel auf die Partie. In den letzten etwas mehr als zwei Minuten ließen die Dresdner nichts mehr anbrennen und gewannen letztendlich mit 33:30.
Fazit: Gästetrainer Julian Bauer hatte mit seiner Einschätzung vor dem Spiel „HC-Physis“ gegen „TSV-Tempospiel“ nur bedingt Recht behalten. Die 33 Tore des HC lassen schon erkennen, dass die Sachsen auch immer wieder auf das Tempo drückten. Der TSV machten mit seinem jungen Team nach der schwachen Anfangsphase eine richtig gute Partie, war aber in den Situationen, die das Spiel hätten noch mehr beeinflussen können, dann doch nicht entscheidend da. Auffälligste Akteure auf beiden Seiten war die Kreisspieler Oliver Seidler (Dresden, 9 Treffer) und Jan-Christian Schmidt (Dormagen, 8 Treffer). Am Ende muss man auch konstatieren, die Gäste hatten im Spiel nicht einmal die Führung inne. So war es am Ende ein verdienter, aber schwer erkämpfter Heimsieg für den HC.
Damit stehen beide Mannschaften mit 14:10 Punkten in der Tabelle punktgleich da. Dies war vor der Saison aus Sicht des TSV nicht unbedingt zu erwarten. HC-Trainer André Haber angesprochenen auf ein kleines Resume nach mehr als einem Drittel der Saison: „Ganz ehrlich, ich habe nicht das Gefühl, dass uns der Blick auf die Tabelle besonders gut tut. Wir schauen von Spiel zu Spiel und wollen alles auf der Platte lassen. Den Blick auf die Tabelle mache ich aktuell nicht.“
HC-Trainer André Haber sagte zum Spiel: „Wir hatten den fast perfekten Start beim 6:1 und 10:3. Wir hatten uns viel vorgenommen im Bereich Aggressivität und Emotionalität, um gut ins Spiel zu starten. Dormagen hatte einen starken Angriff und ist bis jetzt das Team mit dem im Schnitt meisten Toren. Man hatte heute auch gesehen warum. Sie laufen sehr viel und suchen schnelle Abschlüsse. Wir haben das im Rückzug zunächst gut angenommen und gut verteidigt, haben aber natürlich auch Probleme mit TSV-Kreisspieler Jan-Christian Schmidt. Im Endeffekt wurde es dann immer mehr zu einem Kampfspiel in der Phase, in der wir wichtige Bälle verwerfen. Wir haben das Spiel dann aber nicht abgegeben und sind stark geblieben. Ein besonderer Dank gilt heute der medizinischen Abteilung, die Doruk Pehlivan zumindest teilweise fit bekommen haben und Oliver Seidler so fit, dass diese Leistung von ihm heute möglich war. Ich wünsche mir immer 2.000 Zuschauer in der Halle. Das hat vor allem in der 2. Halbzeit sehr geholfen. Ich bin mir aber sicher da geht noch mehr. Ich wünsche mir, dass die Leute noch ein bisschen mehr aus sich rauskommen.“
Tore: Mallwitz/Cantegrel (beide Tor), Wucherpfennig 3, Dierberg 3, Döbler 2, Thümmler 1, Dumcius 3, Klepp 1, Dutschke , Possehl 1, Stavast 3, Löser 5, Seidler 9, Greß 3, Pehlivan, Aktas