Die Dresdner Handballer kommen wie alle Zweitligisten aus der Länderspielpause. Mit Mindaugas Dumčius (Litauen), Ivar Stavast (Niederlande) sowie Ediz Aktas und Doruk Pehlivan (beide Türkei) waren insgesamt vier Nationalspieler des HC Elbflorenz während der Länderspielpause im Einsatz. Nun wollen diese vier zusammen mit den Dresdnern ihre kleine Erfolgsserie der letzten Spiele fortsetzen. Die Dresdner holten zuletzt 7:1 Punkte aus vier Partien und überzeugten gerade in den letzten beiden Spielen gegen Dormagen und Coburg in Offensive wie Defensive. Beim TV Großwallstadt will man nun den dritten Auswärtserfolg in Serie einfahren und so die letzten guten Eindrücke weiter ausbauen. Es gilt das, was HC-Keeper Marino Mallwitz unlängst als Ziel ausgab: Es gilt, diese Saison so gut wie möglich und mit einem guten Gefühl abzuschließen und das schon im Blick auf die kommende Spielzeit. Des Weiteren wollen die Dresdner ihren Platz in den Top-5 verteidigen. HCE-Rückraumspieler Ivar Stavast sagte vor der Partie: „Der TVG kämpft momentan um den Klassenerhalt, insofern erwarten wir eine harte und kämpferische Partie, die wir natürlich gewinnen wollen.“
Der Gegner
Der kommende Gegner der Dresdner ist der TV Großwallstadt. Großwallstadt liegt in Bayern, genauer gesagt in Unterfranken. Die Gemeinde hat etwa 4.000 Einwohner. Die nächstgrößeren Städte sind Darmstadt und Würzburg. Der TV Großwallstadt (Turnverein Großwallstadt) ist ein traditionsreicher Handballverein und einer der erfolgreichsten in Deutschland. Gegründet 1925, feierte der Verein seine größten Erfolge in den 1970er- und 1980er-Jahren. Der TVG gewann mehrfach die Deutsche Meisterschaft und den Europapokal der Landesmeister, wodurch er nationale und internationale Bekanntheit erlangte. Der Verein erlebte aber auch schon finanzielle Kollapse und stieg zwischenzeitlich in die 3. Liga ab. Im letzten Jahrzehnt waren die Unterfranken vor allem in der 2. Liga aktiv.
Die bisherige Saison des Gegners
Der TVG steht derzeit mit 27:33 Punkten auf dem 13. Tabellenplatz. Damit steht die Mannschaft zwei Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz und ist, wie viele andere Mannschaften, immer noch in der „Abstiegsverlosung“. Der sonntägliche Gastgeber braucht also dringend jeden Punkt. Während die ein oder andere Mannschaft in der zweiten Tabellenhälfte vor der Saison höher eingestuft wurde, steht der TVG durchaus in einem erwartbaren Tabellenbereich. Wenn bei den Großwallstädtern etwas geht, dann vor allem in der eigenen Halle, denn 22 der bisher 27 Punkte holte man in heimischen Gefilden. Dort schlug man beispielsweise den Zweitligameister Bergischen HC sowie den derzeit Zweitplatzierten GWD Minden. Die bisher mageren sechs Auswärtspunkte zeichnen dabei ein anderes Bild von der Mannschaft. Und weil das Spannungsfeld einfach zu groß ist, steckt der TVG auch im Abstiegskampf. Die Großwallstädter feiern in diesem Jahr übrigens ihr hundertjähriges Vereinsjubiläum. Ein Abstieg käme da so ungelegen wie Schnee im Sommer.
Das Personal des Gegners
Was das Personal angeht, war wohl bei keinem Club in der 1. und 2. Liga während einer Spielzeit so viel los wie beim TVG. Kein Verein in der 2. Handball-Bundesliga erregte beispielsweise aufgrund einer Personalie deutschlandweit so viel ungewollte Aufmerksamkeit wie die Großwallstädter in dieser Saison. Als Leader und Hoffnungsträger war der Ex-HC’ler Nils-Holger Kretschmer an den Untermain gewechselt. Dies funktionierte auch sehr gut, bis der Rückraumspieler eine positive Dopingprobe hatte. Dem Verein brachte diese Meldung wochenlange Unruhe, eine ungewollte überregionale Bekanntheit und einen schweren personellen Verlust. Im Dezember 2024 wurde der Vertrag zwischen Kretschmer und dem Verein dann im gegenseitigen Einvernehmen aufgelöst. Nicht nur darum war der TVG einer der aktivsten Vereine, was Nachverpflichtungen in der Winterpause angeht. Verletzungen sowie die Tabellensituation nach der Hinrunde zwangen die Verantwortlichen zum Handeln. Nachverpflichtet wurden der 20-jährige Torhüter Julian Buchele vom Erstligisten Frisch Auf Göppingen mit Zweitspielrecht. Zudem kam der Rückraumrechte Yessine Meddeb von der S3L (ehemals SG Leutershausen) und der Halblinke Connar Battermann vom TBV Lemgo (Zweitspielrecht TSV Altenholz). Alle drei können bisher als Zugewinn für die Mannschaft von Trainer André Lohrbach bezeichnet werden.
Lohrbach selbst war in seiner aktiven Karriere von 2009 bis 2017 auch in der Handball-Bundesliga auf Linksaußen aktiv. Er übernahm das Traineramt im Oktober 2024 von Michael Roth und war zuvor beim TSV Altenholz aktiv. Unlängst verließ im Übrigen der Halbrechte Stefan Salger den Verein frühzeitig in Richtung Katar. Leistungsträger sind beim TVG neben den genannten Winterneuzugängen Spieler wie Kreisspieler Patrick Gempp, Linksaußen Florian Eisenträger, der Rückraumlinke Finn Wullenweber oder Spielmacher Mario Stark sowie Torhüter Stefan Hanemann. Insgesamt verfügt das Team nicht über die zwei oder drei herausstechenden Spieler, sondern lebt von seiner Geschlossenheit. Ivar Stavast sagte zum Gegner: „Der TVG ist eine Mannschaft, die nach der Winterpause an Qualität gewonnen hat. Durch die Abgänge vor und nach der Winterpause sowie die Zugänge ist das schon ein etwas anderes Team als im Hinspiel.“
