TuS-N Lübbecke gegen HC Elbflorenz – das bedeutet: ein Team mitten im Abstiegskampf gegen ein Team auf der Suche nach der Form. Was kann man von einem solchen Spiel erwarten, fragte man sich vor der Partie? Der Begriff „Kampf“ drängt sich bei so einer Frage förmlich auf. Ob auch der Begriff „Krampf“ bemüht werden muss, sollten die 60 Minuten zeigen.
Die Dresdner mussten im Montagsspiel in Lübbecke ohne die Leistungsträger Oliver Seidler und Mindaugas Dumčius auskommen. Dass diese fehlten, merkte man aber zunächst nicht. Nach knapp acht Minuten führte der Gast aus Dresden mit 1:5, und TuS-Trainer Piotr Przybecki sah sich bereits zu einer Auszeit gezwungen. Bis dahin hatte Torwart Marino Mallwitz für die Sachsen die eine oder andere Parade gezeigt, und die Dresdner Abwehr hatte zudem einige Bälle gestohlen. Die Folge waren auch ein paar Tempotreffer des HCE. Der Gastgeber aus Lübbecke wirkte in dieser Phase nervös und verunsichert. Ein Beweis dafür: Der bis dahin beste Ligatorschütze des TuS – Tim Wieling – verwarf zwei Mal in Folge gegen HC-Keeper Mallwitz. Einmal kam er von außen und einmal vom Siebenmeterpunkt zum Wurf.
Beim 2:8 kam der Dresdner Angriff das erste Mal etwas ins Stocken – auch, weil teilweise gute Chancen nicht an TuS-Torhüter Leon Grabenstein vorbeigebracht wurden. So legten die Hausherren einen 3:0-Lauf zum 5:8 hin, und es war an HCE-Trainer André Haber, seine erste Auszeit zu nehmen. Die Sachsen hatten zu diesem Zeitpunkt schon mehr als acht Minuten kein Tor erzielt. Auch nach der Auszeit traf der HC Elbflorenz zwei Angriffe lang nicht – aber eben auch Lübbecke nicht. So war es schließlich Sebastian Greß, der für die Tiger nach zehn torlosen Minuten auf 5:9 erhöhte.
Fünf Minuten vor dem Pausenpfiff war der TuS dann beim 8:10 auf zwei Tore herangerückt. Zuvor hatten die Dresdner in Überzahl etwas zu überhastet abgeschlossen und prompt den Gegentreffer kassiert. Letztendlich endete die erste Halbzeit mit 10:12. Die Dresdner hatten im Verbund mit Marino Mallwitz im Tor eine starke Defensivleistung gezeigt. Allerdings kam der Angriff der Sachsen nach 15 Minuten doch arg ins Stocken. Zwischenfazit: Viel Kampf, teilweise auch Krampf – aber eben auch starke Phasen auf beiden Seiten, vor allem in der Abwehr und teilweise im Angriff.
Nach der Halbzeit kam der HC Elbflorenz zwar im ersten Angriff zum 10:13, der TuS war aber besser im Spiel in dieser Anfangsphase. Folgerichtig glich Lübbecke per Strafwurf zum 13:13 aus. Anschließend gewann der HCE jedoch eine Überzahl mit 0:2 und führte so mit 13:15. Nun konnte sich auf Seiten der Dresdner der zur Halbzeit ins Tor gewechselte Robin Cantegrel auszeichnen. Er parierte erst einen Strafwurf und wenig später einen Wurf von außen. Dies ermöglichte den Dresdnern, die Führung wieder auf drei Tore (14:17) auszubauen. Als Robin Cantegrel die dritte hundertprozentige Chance vereitelte, traf der HC Elbflorenz im Gegenzug per Schnellangriff sogar zum 14:18.
Beim 15:18 blieb der TuS trotz Dresdner Überzahl und guter Chancen im Spiel, denn Heim-Torhüter Leon Grabenstein parierte mehrfach stark. Dass die Tiger trotzdem nach 45 Minuten mit 15:19 führten, lag daran, dass dem Gastgeber im Angriff wenig einfiel. Die Dresdner Defensive stand gut. Lübbecke fing sich im Angriff jedoch wieder und verkürzte nur wenige Minuten später auf 18:20. HC-Trainer André Haber nahm die Auszeit und mahnte sein Team, den Fokus zu behalten. Nach der Auszeit stellten die Sachsen dann auf das Spiel Sieben gegen Sechs um. Zuletzt hatten die Dresdner damit nur wechselhaften Erfolg.
Beim 19:21 hatten die Dresdner gleich zweimal die Chance, auf 19:22 zu erhöhen. Dies gelang ihnen jedoch nicht, und so konnte TuS-Rückraumspieler Lutz Heiny zum 20:21 treffen. Es war dann Timo Löser, der für die Tiger das 20:22 erzielte. Heiny zog anschließend zum 21:22 nach. Es war dann der an diesem Tag überragende Sebastian Greß, der mit seinem neunten Treffer den Zwei Tore-Abstand wiederherstellte. In dieser Phase war es ein regelrechter Schlagabtausch. Beim 23:25 – Sebastian Greß hatte erneut getroffen – kamen die Dresdner vier Minuten vor dem Ende in Ballbesitz. Der TuS deckte jetzt offensiv. Das störte Sebastian Greß jedoch nicht, und er erzielte nach einer starken Finte das vorentscheidende 23:26. Am Ende gewannen die Dresdner mit 24:28.
Fazit: Der Erfolg des HC Elbflorenz Dresden basierte auf einer starken Defensive mit guten Torhütern dahinter sowie auf einer überragenden Angriffsleistung des Kapitäns Sebastian Greß. Er traf an diesem Tag zwölf Mal. Zudem konnten die Dresdner in der Crunchtime die entscheidenden Stiche setzen. Insgesamt verlor man zu keinem Zeitpunkt die Nerven. Der Gegner wirkte hingegen in zu vielen Phasen verunsichert, obwohl die Lübbecker in den Spielen zuvor deutlich stabiler gewirkt hatten. Nach diesem Spiel wird das Wort „Abstiegskampf“ wohl endgültig auch beim Letzten in Lübbecke angekommen sein. Für die Sachsen hingegen, die nun mit 30:24 Punkten weiterhin auf Platz 5 stehen, war es ein wichtiger Erfolg. War man doch zuletzt auch nicht gerade auf Rosen gebettet, was die Punktausbeute angeht.
Tore: Mallwitz/Cantegrel (beide Tor), Wucherpfennig 4, Dierberg 3/1, Döbler , Thümmler 4, Klepp, Dutschke, Possehl, Stavast, Löser 4, Greß 12, Pehlivan 1, Atkas, Stoyke
HC-Trainer André Haber sagte nach dem Spiel: „Wir hatten einen Traumstart. Dass wir kein besseres Halbzeitergebnis hatten, lag einzig allein an uns. Wir hatten immer wieder gute Chancen, haben dann aber eben nicht getroffen. Der Schlüssel zum Sieg war heute, dass wir zu jedem Zeitpunkt stabil waren, auch z. B. beim 13:13. Wir haben in den wichtigen Momenten immer wieder eine gute Aktion gesetzt und so auch keine Trendwende zugelassen. Wir freuen uns, wieder einmal auswärts gepunktet zu haben.“