Überraschungen hält die 2. Handball-Bundesliga an jedem Spieltag für ihre Fans bereit. Fasst man die bisherigen sechs oder sieben absolvierten Spiele zusammen, so zählen sicherlich der TuS Nettelstedt-Lübbecke, VfL Eintracht Hagen und die HSG Nordhorn-Lingen zu den größten davon. Das Trio rangiert vor Schlusslicht HSG Konstanz am Tabellenende – und liegt damit weit hinter den Erwartungen der Handballfachwelt – und auch den eigenen.
Da sieht die Lage beim neuformierten ASV Hamm-Westfalen, der mit 6:6 Punkten gestartet ist, durchaus besser aus. Zwar ist der gute Saisonstart durch zuletzt zwei Niederlagen in der Liga und das Pokalaus gegen Essen etwas verwässert worden, die Erklärung für diese Ergebnisse liegt aber anhand der Ausfälle mehrerer Leistungsträger auf der Hand. „Das trifft natürlich gerade eine neuformierte Mannschaft besonders. Da ist man naturgemäß noch nicht so krisenfest, kann sich auch in schwierigen Phasen noch nicht auf eingespielte Abläufe verlassen. Außerdem sucht ja jeder noch ein wenig nach seiner Rolle, was zum jetzigen Zeitpunkt völlig normal ist“, hatte ASV-Cheftrainer Michael Hegemann zuletzt die Situation beschrieben.
Am Sonntag geht es nun zur HSG Nordhorn-Lingen, Anwurf beim neuen Club von Ex-ASV-Spielmacher Björn Zintel ist um 17 Uhr. „Die Erwartungen in Nordhorn waren in den vergangenen Jahren immer hoch, diese Aufstiegs-Wolke schwebte immer irgendwo herum“, äußerte sich Zintel gegenüber dem Westfälischen Anzeiger. „Und gerade, wenn Leute wie jetzt zusammenspielen, die vorher recht gut waren und ein Trainer kommt, der eine hohe Reputation mitbringt, wie Mark Bult, macht es das für die Gruppe nicht einfacher“, berichtet Zintel, der sich im bisherigen Saisonverlauf nicht mit Hamm beschäftigt habe, durchaus von einer „großen Verunsicherung“ im eigenen Team. „Das verdaust du mit einer Mannschaft, die sich im Umbruch befindet, nicht so gut als wenn man länger zusammen ist. Und zwischenmenschlich braucht es auch seine Zeit, um die anderen kennenzulernen. Das wird im Sport oft unterschätzt.“
Immerhin sieht die personelle Situation bei der gastgebenden HSG weitgehend entspannt aus. Lediglich Innenblocker Luka Sokolic fällt verletzt aus, Rückraum Tarek Marschall könnte ebenfalls fehlen. Das sieht beim ASV nach wie vor anders aus: So berichtet Hegemann von einer schwierigen Trainingswoche, in der nur in Kleingruppen gearbeitet werden konnte. So fehlten Tom Jansen (Muskelbeschwerden) und Jakub Sterba (Knieprobleme) nach wie vor, Fragezeichen stehen immer noch hinter Mark Artmeier (Gehirnerschütterung) sowie bei den Torhütern Felix Hertlein (Prellung), Marcos Colodeti (Rückenbeschwerden) und Kapitän Fabian Huesmann (Prellung). Voraussichtlich wird es also neue Chancen für die Perspektivspieler Kaspar Böttcher, Tim Waschkowski und Nicolas Körber geben. Aktuell wird auch aus anderem Grund jede Entlastung gebraucht: Nach dem Spiel am Sonntag folgt die Englische Woche mit zwei Spielen am Mittwoch zuhause gegen Lübeck (19:30 Uhr) und am Samstag in Coburg.