Eine Frage bleibt vor dem vorletzten Spieltag der 2. Handball-Bundesliga noch offen: wer sichert sich die Meisterschaft? Im Fernduell muss die SG BBM Bietigheim am Samstag (19:30 Uhr) beim HSC 2000 Coburg antreten, während der VfL Potsdam mit einem Sieg im Spitzenduell gegen den ASV Hamm-Westfalen bereits alles klar machen kann.
Auf den vorletzten Spieltag hatten wohl die meisten getippt bei der Frage, wann der erste Matchball für die SG BBM Bietigheim fällig sein würde. Mehr als 200 Fans haben sich für die Fahrt nach Coburg angemeldet, die wieder einmal von der HF Steuerberatung gesponsert wird. Doch am vergangenen Wochenende kam es ganz anders. Nach der unerwarteten Niederlage von Hamm-Westfalen gegen Hüttenberg sicherte sich der Tabellenzweite mit einem überzeugenden 41:29-Erfolg über den EHV Aue das Ticket in die Erstklassigkeit. Spontane Feiern sind bekanntlich die schönsten.
Ein sportliches Ziel hat SG BBM-Coach Iker Romero indes noch im Auge: Die Zweitliga-Meisterschaft. Bei noch zwei ausstehenden Runden beträgt der Rückstand der Romero-Jungs auf den VfL Potsdam drei Punkte. Doch die Truppe von Bob Hanning kann bereits am heutigen Freitag im Spiel gegen Hamm-Westfalen für die Entscheidung sorgen. Selbst das sollte der Stimmung in der HUK COBURG arena keinen Abbruch tun, die mitgereisten Bietigheimer Fans werden einfach ihre Mannschaft weiterfeiern.
Jan Gorr steht mit seiner Mannschaft tabellarisch aktuell genau dort, wo er seine Mannschaft verortet hatte. Coburgs Cheftrainer und Geschäftsführer in Personalunion hatte als Saisonziel formuliert: „Wir wollen unter die besten sieben Mannschaften der Liga kommen“. Das ist aktuell eine Punktlandung von Gorr, der sich in der kommenden Runde wieder auf die Aufgaben des Geschäftsführers konzentrieren und den Platz auf der Trainerbank an Anel Mahmutefendic (Co-Trainer beim VfL Gummersbach) weitergeben wird. Für den HSC Coburg ist im Saisonfinale aber auch noch Platz 4 eine realistische Perspektive. Die Teams von Rang 4 bis sieben trennen nur zwei Punkte. Und noch eines wird Jan Gorr seinen Jungs am Samstag als Denkanstoß mit auf den Weg geben: Bei der SG BBM Bietigheim kassierten die Oberfranken beim 28:20 Anfang Dezember ihre höchste Saisonniederlage. Die Bietigheimer Defensive und Fredrik Genz im Tor hatten einen Sahnetag erwischt genau wie Jonathan Fischer. Der Kreisläufer der SG BBM erzielte im Hinspiel neun Tore aus neun Versuchen.
Gerade die Konstanz und die Stabilität über die vollen 60 Minuten sind wohl die Faktoren, die bei der SG BBM in dieser Saison den Unterschied machten zu Teams wie dem HSC Coburg. Und diese Qualitäten wollen die Spieler um Kapitän Paco Barthe trotz aller Feierlaune auch noch einmal in Coburg unter Beweis stellen. Nicht mehr in der Aufstellung zu finden sein wird Ägyptens Nationaltorhüter Mohamed Aly, der, nachdem der Aufstieg unter Dach und Fach war, kurzfristig bis zum Ende der Saison zum Al-Arabi Sports Club nach Katar gewechselt war.
Bericht: Bernhard Gaus