Am siebten Spieltag der zweiten Handball-Bundesliga hat der TUSEM Essen sein Heimspiel gegen den TV Großwallstadt verloren. Durch das 31:32 (16:17) bleiben die Essener im Tabellenkeller stecken, die Unterfranken springen vorübergehend auf Platz sieben. Vor 1734 Zuschauern in der Sporthalle „Am Hallo“ war Felix Göttler mit sieben Treffern erfolgreichster Essener Torschütze, für Großwallstadt traf Maxim Schalles achtmal.
Nach der Niederlage gegen Hagen (36:39) und der zuvor erlittenen Heimniederlage gegen Dormagen (38:40) war es dem TUSEM deutlich anzumerken, dass beide Punkte an diesem Abend in Essen bleiben sollen. Die Mannschaft von Cheftrainer Daniel Haase legte los wie die Feuerwehr: Alexander Schoss traf nach knapp sechs Minuten zum 5:1, während Großwallstadt gefühlt noch nicht auf der Platte war. Doch der siebenmalige deutsche Meister berappelte sich und kämpfte sich Tor um Tor heran. Moritz Klenk glich zum 10:10 aus (18. Minute), ehe der starke Maxim Schalles zur ersten Gasteführung seit dem 0:1 traf (11:12, 22. Minute). Das Spiel war bereits zu diesem Zeitpunkt recht ruppig, was dem Spielfluss beider Mannschaften nicht behilflich war. Großwallstadts Battermann kassierte dann drei Minuten vor der Halbzeit die rote Karte (dritte Zeitstrafe), nachdem er Dominik Plaue bei einem Torwurf aus der Nahdistanz im Gesicht traf. Kleiner Spoiler vorweg: Es sollte nicht der einzige Platzverweis bleiben. Mit einem 16:17 für die Gäste ging es schließlich in die Kabine.
TVG-Keeper Minerva hält den Sieg fest – TUSEM droht die rote Laterne
Nach dem Seitenwechsel überschlugen sich die Ereignisse: Zunächst wurde Finn Wullenweber auf Seiten der Gäste vom Platz gestellt (grobes Foul an Schoss), ehe Essens Wolfram Sekunden später das gleiche Schicksal ereilte (37. Minute). Der Essener Angriff stotterte in der Folge gehörig, während die Gäste mit ihrem neu gewonnenen Selbstvertrauen von wettbewerbsübergreifend drei Siegen in Folge auf vier Tore davonzogen (19:23, 40. Minute). In der Folge waren einige Parallelen zu den Niederlagen gegen Hagen und Dormagen erkennbar: Die Essener steckten zwar nicht auf, kippen wollte die Partie dennoch nicht. Dabei wäre ein Turnaround durchaus im Bereich des Möglichen gewesen: Alexander Schoss traf 150 Sekunden vor Spielende zum Ausgleich (31:31), ehe sich Felix Eißing per Tempogegenstoß gar die Chance zur Führung bot. Doch der 22-Jährige scheiterte an TVG-Keeper Minerva, der in den Schlussminuten auf die Platte kam und sein Tor regelrecht vernagelte. Mehrere freie Würfe konnte der 36-Jährige parieren, auch den letzten TUSEM-Angriff konnte Minerva schließlich vereiteln. Die Gäste durften also über zwei hart erkämpfte Punkte jubeln, während die Essener Spieler enttäuscht zu Boden sanken. Gewinnt der HC Oppenweiler/Backnang sein Heimspiel gegen Hagen, wäre der TUSEM am Ende dieses siebten Spieltages Tabellenletzter.
Jan Reimer war die Enttäuschung nach Spielende sichtlich anzumerken: „Die ganze zweite Halbzeit ist das Spiel offen, es kann alles passieren. Am Ende verwerfen wir einfach zu viele freie Würfe, auch von der Siebenmeter-Linie. Wir haben zwar eine junge Mannschaft und da gehören schlechte Phasen zum Lernprozess, aber die Liga schläft nicht. Wir müssen jetzt Punkte holen.“
Für den TUSEM geht es mit einem Auswärtsspiel bei der SG BBM Bietigheim weiter. Anwurf ist am kommenden Samstag (18. Oktober) um 18 Uhr.
TUSEM Essen: Knaack (eine Parade, elf Prozent), Plaue (neun Paraden, 27 Prozent) – Mart, Göttler (7), Willner (3), Wolfram, Reimer (4/4), Eißing (4), Wolf, Clarius, Neuhaus (2), Kostuj (3), Hejny, Mast, Werschkull (2), Schoss (6)
TV Großwallstadt: Minerva (vier Paraden, 67 Prozent), Hanemann (acht Paraden, 22 Prozent) – Klenk (2), Gempp, Eisenträger (3), Meddeb (7), Trost (5), Redkyn, Wullenweber (1), Battermann (1), Stark, Horner (3), Skaarnæs (2), Schalles (8/4)
Schiedsrichter: Thomas Hörath und Timo Hofmann
Zeitstrafen: 5 (rote Karte für Wolfram, 37.) – 6 (rote Karten für Battermann (28.) und Wullenweber (36.))
Zuschauer: 1734 in der Sporthalle „Am Hallo“



