Es war sicher keine hochklassige Begegnung zwischen den Zweitliga-Handballerinnen der SG Schozach-Bottwartal und dem 1. FSV Mainz 05 am Samstagabend in der Beilsteiner Langhanshalle. „Da spielte der Tabellenletzte gegen den Fünftletzten – wer da ein hochklassiges Spiel erwartet, der hat den Handball nicht verstanden“, erklärte SG-Coach Jürgen Krause. Dafür hatten sowohl er als auch die Zuschauer auf der vollbesetzten Tribüne eine spannende und emotionale Partie miterlebt, an dessen Ende sein Team einen 28:24 (17:14)-Sieg bejubelte. Den praktisch schon abgestiegenen SG-Frauen bringt dies letztlich nichts mehr. Doch Krause hatte im Vorfeld schon angekündigt, dass seine Spielerinnen bis zur letzten Sekunde in der zweiten Liga kämpfen würden. Und genau das taten sie auch diesmal wieder über 60 Minuten.
Die Anfangsphase gehörte klar der SG, die konsequent die Nervosität und die dadurch entstehenden Fehler der Mainzerinnen ausnutzte. So stand es nach knapp sechs Minuten 6:1, Gäste-Trainerin Ilka Fickinger hatte bereits zuvor beim 5:1 die erste Auszeit genommen. Nur langsam bekam der FSV etwas mehr Stabilität in die Abwehr und traf dann auch vorne besser. Nach einem Vier-Tore-Lauf war beim 13:13 (23.) aber der Ausgleich erzielt. Die Führung schafften die Mainzerinnen aber nicht, stattdessen ging die SG Schozach-Bottwartal bis zur Pause wieder mit 17:14 in Führung.
Nach Wiederbeginn kam jedoch die große Flaute im SG-Angriff. Mehr als eine Viertelstunde gelang nur ein einziger Treffer. Erst ein Siebenmeter von Lara Däuble brachte wieder Bewegung auf der Anzeigetafel. Doch war Mainz bis dahin schon an den Bottwartälerinnen vorbeigezogen, es stand 19:20. Allerdings war bei den Gästen weiterhin große Nervosität zu spüren, zudem scheiterten sie nun auch immer wieder an SG-Torhüterin Rena Keller. „Sie hat ihrer neuen Mannschaft heute geholfen“, sagte Jürgen Krause später. Denn Keller wechselt im Sommer bekanntlich zur TG Nürtingen, die derzeit den ersten Abstiegsplatz belegt, aber noch Chancen hat, sowohl die SG Mainz-Bretzenheim als auch den FSV einzuholen. Und auch der Rest der SG-Mannschaft spielte in der Schlussphase wieder „für die TGN“. Beim 24:23 (53.) – erneut durch Lara Däuble – war man wieder in Führung, das 24:24 wenige Sekunden später sollte der letzte Gegentreffer bleiben. Bis zur Schlusssirene schossen die SG-Mädels den umjubelten 28:24-Sieg heraus – und könnten damit ein klein wenig das berühmte Zünglein an der Waage im Abstiegskampf gespielt haben. Jürgen Krause war auf jeden Fall „total zufrieden. Die Abwehr war super, der Angriff in der ersten Halbzeit auch. In der zweiten Hälfte haben wir dann die gegnerische Torhüterin immer wieder angeschossen, die aber auch einige tolle Paraden hingelegt hat. Dass wir aber nach einem Zwei-Tore-Rückstand wieder zurückgekommen sind, das spricht absolut für die Mannschaft.“
SG Schozach-Bottwartal: Keller, Bauer –Däuble (10/3), Hees (1), Weber (3), Bauer (4), Amor, Fabritz (1), Gerstweiler (1), Loehnig (5),Siebert (1)
