Im Angriff steckt der Wurm
Melsungen – Die Hoffnung war begrenzt. Sie erfüllte sich auch nicht. Die Handballerinnen der SG 09 Kirchhof unterlagen der TG Nürtingen mit 22:24 (11:14). Damit bleiben die Grün-Weißen zum Ende der Hinrunde der 2. Bundesliga auf einem Abstiegsplatz und rutschten sogar noch auf den drittletzten Rang ab, weil die Kurpfalz Bären dem ehemaligen Spitzenreiter SV Werder Bremen die nächste Niederlage beibrachten.
Während bei den Gästen die Halblinke Leonie Dreizler und Linksaußen Benitta Quattlender nach Blessuren doch mitwirken konnten, sind in Kirchhof weiterhin zwei Schlüsselspielerinnen (gedanklich) omnipräsent, die bis auf Weiteres fehlen werden: Anna-Maria Spielvogel (erkrankt) und Katharina Koltschenko (verletzt).
Deswegen hatte Trainer Martin Schwarzwald einen ganz speziellen Matchplan parat. Er wollte einfach nur für seine Schützlinge „da sein.“ Auffällig häufig munterte der A-Lizenz-Inhaber etwa Spielmacherin Lotte Iker auf, legte seinen Arm aufbauend um die Löwinnen, gab ihnen Halt. „Natürlich machen wir derzeit viele Fehler, die Situationen ist für alle sehr belastend. Aber im Vergleich zum letzten Spiel in Freiburg haben wir uns davon schon weniger beeindrucken lassen“, betonte Schwarzwald.
Die größte Konstante indes stand einmal mehr zwischen den Pfosten. Dana Centini, die ein hervorragender Rückhalt war und allein gegen die Halblinke Lotta Gerstweiler kaum eine Hand an den Ball brachte. Ansonsten war Centini zur Stelle. Mit einem herausragenden Reflex gegen Ausnahmekönnerin Kerstin Foth (6.), gegen die freie Außen Maileen Seeger (9.), per Fuß gegen die umtriebige Marie-Christine Beddies (16.).
Szenen der Hoffnung, weil vor der Nummer eins vor allem Agustina Jaén Loro, Deborah Spatz und Nele Weyh in der Deckung schufteten. „Wir haben einen guten Job gemacht“, erklärte Centini, wusste aber auch, „dass viele derzeit sich selbst zu viel Druck machen und unser Abschluss leider nicht der Beste war.“ Was zu großen Teilen auch daran lag, dass Nürtingen ebenfalls eine fantastische Torfrau zu bieten hatte. Die aufstrebende Rena Keller, die zweite 20-Jährige neben Gerstweiler die zum Faktor gegen Kirchhof wurde. Darauf aufbauend und mit einem starken Mittelblock (Gerstweiler/Schuhknecht) ging die TG über 3:4 (8., Iker), 7:4 (14., Beddies) und 10:7 (23., Wieder) in Vorlage.
Als Kerstin Foth clever auf 17:12 stellte (35.), wurde es still in der Stadtsporthalle. Doch nur eine Minute später zeigten die Schiedsrichter, die auf beiden Seiten durchaus fragwürdige Entscheidungen trafen, keine Gnade – und schickten Nürtingens Spielführerin nach einem unabsichtlichen Wischer von der Platte. „Das war für uns nicht nachvollziehbar und ein heftiger Schlag. Aber wir haben es geschafft, die Ruhe zu bewahren“, erklärte TG-Coach Manel Cirac. Dessen Team zwar nicht verhindern konnte, dass der Vorsprung schmolz, so wie es der Schnee in den kommenden Tagen tun wird. Allerdings Kirchhof nicht näher als auf zwei Tore zum 16:18 (42., Weyh) und Endstand durch Iker herankommen ließ.