Der Handball Sport Verein Hamburg muss sich am 9. Spieltag der DAIKIN HBL dem VfL Gummersbach mit 29:33 geschlagen geben. Beim Comeback und Saisondebüt von Zoran Ilic fehlte den Hamburgern der nötige Zugriff in der Defensive. Aushilfs-Kreisläufer Dino Corak bestritt sein letztes Spiel für den HSVH und beendet endgültig seine Handball-Karriere.
Am Sonntagnachmittag verliert der Handball Sport Verein Hamburg in der DAIKIN HBL mit 29:33 gegen den VfL Gummersbach. Vor 4132 Zuschauern in der ausverkauften Schwalbe-Arena verliert der HSHV nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit im zweiten Durchgang den Faden und den nötigen Zugriff in der Defensive. Leif Tissier war mit 8 Toren bester HSVH-Werfer.
Rückraum-Spieler Zoran Ilic zurück im HSVH-Kader
Rückraumspieler Zoran Ilic kehrt erstmals in dieser Saison in den Kader zurück, nimmt jedoch zunächst auf der Bank Platz. Vor der Partie äußerte sich Ilic im Dyn-Interview: „Ich bin sehr glücklich, endlich zurück zu sein.“ Trainer Torsten Jansen setzt vorerst auf die bewegliche Achse im Rückraum bestehend aus Moritz Sauter und Leif Tissier zusammen mit Jacob Lassen.
Erster Treffer fällt erst nach über 8 Minuten
In einer torarmen Anfangsphase ist Robin Haug, der aufgrund seiner starken Leistung gegen Hannover den Vorzug im Tor erhielt, gleich zur Stelle und pariert den ersten Wurf. Kurz darauf gibt es eine kleine Schrecksekunde, als Dominik Axmann beim Versuch den Ball zu blocken, das Spielgerät direkt ins Gesicht bekommt – nach kurzer Behandlungspause geht es allerdings weiter für ihn. In der 6. Minute hat Casper U. Mortensen nach einem Durchbruch von Leif Tissier die Chance auf den ersten Treffer – scheitert per Siebenmeter aber an VfL-Keeper Dominik Kuzmanovic (6. Minute). Auf beiden Seiten führen Fehler in den eigenen Reihen und Paraden der Torhüter dazu, dass der erste Treffer erst nach über acht Minuten durch Frederik Bo Andersen fällt.
Bis zur Halbzeit nimmt die Partie Fahrt auf
Leif Tissier erzielt dann den 3:3-Ausgleich für den HSVH und ab der 13. Minute nimmt das Spiel ein wenig Fahrt auf. In der Folgephase können sich die Gastgeber etwas absetzen. Tissier verkürzt auf 5:6, und Moritz Sauter erzielt das 6:8 – doch der HSVH bleibt defensiv oft zu passiv und läuft erstmal dem Rückstand hinterher. In der 19. Minute betritt Zoran Ilic nach Verletzung und Krankheit erstmals in dieser Saison das Feld und erzielt kurz darauf sein erstes Saisontor zum 9:10.
Nach einer Auszeit und einem Torwartwechsel zu Mohamed El-Tayar gleicht Hamburg schließlich zum 10:10 aus – Dominik Axmann sowie Frederik Bo Andersen bringen den HSVH kurz darauf sogar in Führung.
Hamburg geht mit einem knappen 12:13-Rückstand in die Pause. Der HSVH scheiterte zu oft am starken VfL-Torhüter Kuzmanovic, der zur Halbzeit 7 Paraden verbuchen konnte. Auch die offensive Abwehr der Gummersbacher stellte den HSVH immer wieder vor Probleme.
Die sonst so wichtigen Stützen im Team Casper U. Mortensen, Jacob Lassen und auch Kapitän Niklas Weller bleiben allesamt ohne Tor in Halbzeit eins.
Kein guter Start in den zweiten Durchgang
Niklas Weller gleicht den ersten Treffer im zweiten Durchgang von Gummersbach sofort aus und bringt den HSVH auf 13:14 heran, bevor Moritz Sauter mit einem eleganten Wackler zum 14:14 ausgleicht. Dann kommt ein Bruch ins Hamburger Spiel: Kapitän Niklas Weller wird früh für zwei Minuten auf die Bank geschickt, ebenso Leif Tissier. Jacob Lassen unterlaufen in der Folgephase zwei technische Fehler, und eine weitere Zeitstrafe für Weller ermöglicht es Gummersbach, sich auf 19:15 abzusetzen. Die Gegentore zum 17:15 und 18:15 fallen in fast identischer Manier mit nur wenigen Sekunden Abstand: Fehlpass Lassen im Angriff, Pregler fängt den Ball ab und trifft ins leere HSVH-Tor.
Beim 21:17 für die Gastgeber nimmt Trainer Torsten Jansen in der 42. Minute eine Auszeit. Weller kann kurz darauf auf 18:21 verkürzen und auch Mohamed El-Tayar kann sich mit einer Parade auszeichnen (43. Minute). Allerdings machen sich die Hamburger durch technische Fehler und zahlreiche – teils fragwürdige – Zeitstrafen selbst das Leben schwer.
HSVH kämpft sich zurück in die Partie
Jacob Lassen verkürzt in der 46. Minute mit seinem ersten Treffer auf 21:24. Doch in der Abwehr bleiben weiterhin zu große Lücken, wodurch Gummersbach relativ leicht zu Torerfolgen kommt. Der sonst so treffsichere Frederik Bo Andersen trifft in der Folge nur den Pfosten beim Siebenmeter – Moritz Sauter kann jedoch kurz darauf mit seinem sechsten Treffer auf 23:26 verkürzen. Auch der ins Tor zurückgekehrte Robin Haug zeigt dann zwei wichtige Paraden, und Leif Tissier bringt Hamburg in der 52. Minute wieder auf 25:26 heran. Allerdings bleiben VfL-Kreisläufer Kristjan Horzen und Spielmacher Ole Pregler für den HSVH schwer kontrollierbare Faktoren.
Hamburg kann das Ruder nicht mehr rumreißen
Der HSVH geht mit -4 in die letzten 5 Spielminuten. Der bärenstarke Ole Pregler (der an insgesamt 19 Toren direkt beteiligt war und einen HPI von 100 erreichte) baut die Gummersbacher Führung in der 55. Minute auf vier Tore aus, doch Frederik Bo Andersen verkürzt direkt im Gegenzug auf 26:29. In der 56. Minute endet für Kapitän Niklas Weller nach seiner dritten Zeitstrafe das Spiel vorzeitig. Kurz darauf erzielt Casper U. Mortensen seinen ersten Treffer zum 27:30 – ein Doppelschlag zum 32:28 von Lukas Blohme entscheidet das Spiel allerdings rund 90 Sekunden vor Schluss.
Dino Corak, in seinem letzten Bundesliga-Einsatz für den HSVH, holt noch einen Siebenmeter heraus, den Mortensen verwandeln kann. Der Endstand in der Schwalbe-Arena lautet 29:33. Angesichts der vielen technischen Fehler und des fehlenden Zugriffs in der Defensive unterliegt der HSVH dem VfL Gummersbach verdient und bleibt auf Tabellenplatz 12.
„Wir hatten uns natürlich was ganz anderes vorgenommen“
Auch der sechsfache Torschütze Moritz Sauter haderte nach Schlusspfiff mit den technischen Fehlern und sagte: „Die erste Halbzeit war eigentlich in Ordnung und wir gehen mit -1 in die Kabine. Nach der Halbzeit gibt es dann eine Phase, in der wir vorne viel verwerfen und technische Fehler machen und mit -4 in Rückstand geraten. Wir hatten insgesamt zu viele technische Fehler und Fehlwürfe, um in Gummersbach was mitzunehmen. Wir hatten uns natürlich was ganz anderes vorgenommen aber jetzt heißt: Spiel abhaken und Fokus auf das Berlin-Spiel.“
Hamburg: Haug (5 Paraden), El-Tayar (2) – Tissier (8 Tore), Andersen (6 / 1 Siebenmeter), Sauter (6), Weller (3), Mortensen (2 / 1), Axmann (2), Lassen (1), Ilic (1), Valiullin, Corak, Hartwig (n.e.), Unbehaun (n.e.)