Wartburgstädter feiern mit 36:31 (18:16) neuerlichen Derbysieg über den SC DHfK Leipzig
Jubel in den Katakomben der QUARTERBACK Immobilien ARENA in Leipzig. Aber nur in einer Kabine. In der des ThSV Eisenach. Ausgelassen tanzten und sangen die Männer von der Wartburg nach ihrem 36:31 (16:18) Erfolg im Mitteldeutschland-Derby über den SC DHfK Leipzig. Es war der 4. Pflichtspielsieg der Thüringer in Folge über die Sachsen. Sie gerieten während der 60 Minuten vor 5.272 Zuschauern kein einziges Mal in Rückstand. Der picke-packe volle Gästeblock feuerte lautstark das eigene Team an. „Derbysiege sind was besonders. Wir haben dieses Derby von Beginn dominiert. Die Leipziger kamen überhaupt nicht ins Rollen. Überragend, unser Angriff. Ich bin sehr stolz auf diese Leistung. Grandios, wie viele Eisenacher uns an einem Wochentag in der Arena Leipzig unterstützt haben. Das verdeutlicht die Wertschätzung und unseren Stellenwert“, konstatierte Eisenachs Geschäftsführer Rene Witte.
Der ThSV Eisenach glich sein Punktekonto auf 12:12-Zähler aus, überholte den SC DHfK Leipzig damit in der Tabelle und belegt nun den 10. Tabellenplatz. Als „Belohnung“ genießen die Männer um Kapitän Peter Walz vier freie Tage zum Regenerieren. Beginnend mit dem Heimspiel gegen den THW Kiel (08.12.24) warten auf den ThSV Eisenach 6 Pflichtspiele binnen 19 Tage.
ThSV Eisenach: Je Halbzeit 18 Treffer
Von einer beeindruckenden Leistung sprach Eisenachs in Leipzig wohnender Sportlicher Leiter Maik Nowak. „Wir bewiesen erneut eine sehr hohe Mentalität. Wir markierten in beiden Halbzeiten jeweils 18 Treffer, das spricht für unsere Effizienz, gepaart mit hoher Disziplin“, bilanzierte Maik Nowak. „Diese 36 Tore bildeten den Grundstein zum Sieg“, betonte Eisenachs Coach Misha Kaufmann. Marko Grgic markierte bei 11 Versuchen 10 Treffer. Simone Mengon steuerte immer wieder mit Vehemenz die Nahtstellen der Leipziger Abwehr an, versenkte selbst 6 Bälle, konnte mehrfach nur auf Kosten von Strafwürfen gestoppt werden. Die nicht regelkonforme Abwehrarbeit der Leipziger zwang die sicher amtierenden Unparteiischen Nils Blümel und Jörg Loppaschewski zu 9 Siebenmeter-Pfiffen. Leipzigs Simon Ernst hatte Glück, dass sein rüdes Einsteigen gegen Malte Donker nur mit einem Strafwurf und einer Zeitstrafe geahndet wurde (42.). „Im ersten Abschnitt hatten wir Probleme beim Rückzug, kassierten einfache Tore. Im zweiten Abschnitt haben wir umgestellt und dies besser unterbunden“, stellte Eisenachs Coach Misha Kaufmann fest. Beide Keeper, Matija Spikic und Silvio Heinevetter, die das Torhüterduell für sich entschieden, parierten wichtige Bälle. Der ThSV Eisenach stoppte, im Gegensatz zur Voraussage aus dem Leipziger Lager, die Angriffe der Hausherren mit fairen Mitteln. „Ja, im ersten Abschnitt stand unsere Abwehr nicht kompakt. Mit unserer Offensivleistung haben wir das kompensiert. Nach dem Seitenwechsel ließen wir uns nicht mehr überlaufen, haben unsere Chancen geduldig gesucht und vollendet“, rekapitulierte Eisenachs Malte Donker. Phasenweise kam er als vierter Rückraumspieler, verzichteten die Eisenacher auf einen Kreisläufer. Malte Donker tauchte dann überraschend am Kreis auf, wurde angespielt und versenkte das Leder. „Das hat doch wieder sehr gut geklappt“, lachte der Linkshänder. Eine kleine Schwächephase zu Beginn der zweiten Halbzeit, als Malte Donker und Gian Attenhofer aus aussichtsreichen Positionen an DHfK-Schlussmann Domenico Ebner scheiterten, Lukas Binder im Doppelpack zum 18:18 ausglich (35.) verdauten die Eisenacher rasch, trafen durch Marko Grgic und Simone Mengon zum 18:20 (37.), packten nach dem 25:27 (48.) noch eine Schippe drauf. „Wir spielten geduldig, bauten unseren Vorsprung Stück für Stück aus“, strahlte ThSV-Außen Gian Attenhofer. Die Eisenacher riegelten hinten ab, netzten vorn zum 26:32 ein (53.). Weder das 7 gegen 6 noch eine Sonderbewachung gegen Eisenachs Jungnationalspieler Marko Grgic halfen den Hausherren. Dass der Einsatz des Videobeweises im zweiten Abschnitt aus technischen Gründen nicht möglich war, hatte keinen Einfluss auf die Partie. Die Referees hatten alles im Griff. Der blau-weiße Fanblock von der Wartburg stimmte frühzeitig Jubelgesänge an. Der ThSV Eisenach schwimmt weiter auf einer Erfolgswelle.
DHfK-Coach Runar Sigtryggsson sauer auf eigenes Team
Nicht nach Lachen war Runar Sigtryggsson zumute. Der Coach des SC DHfK Leipzig, vor 20 Jahren Spieler und Trainer in Eisenach, sah in der Abwehrarbeit das Hauptmanko seines Teams. „Wir haben schlecht verteidigt. Wir waren nicht bereit, Zweikämpfe zu führen. Dafür habe ich kein Verständnis. Mit solch einer Einstellung halfen wir auch unseren Torhütern nicht. Der ThSV Eisenach hat verdient gewonnen“, erklärte der Isländer. Gegen Eisenachs offensive Abwehr fanden die Leipziger kaum Lösungen. Nationalspieler Luca Witzke tauchte nach gutem Start mit zunehmender Spielzeit unter. Beim wurfgewaltigen Franz Semper machte sich Frust breit. Neuzugang William Bogojevic setzte Mitte der zweiten Halbzeit aus dem linken Rückraum mit drei Toren einige „Duftmarken“, doch seinen Teamkollegen schienen frühzeitig der Glaube an einen Sieg abhandengekommen zu sein.
Simone Mengon versetzt Leipziger Abwehr schmerzhafte Nadelstiche
Der ThSV Eisenach, ohne den verletzten Moritz Ende, begann in der erwarteten Formation, mit Ivan Snajder auf Links- und Gian Attenhofer auf Rechtsaußen, Marko Grgic, Filip Vistorop und Simone Mengon im Rückraum, Peter Walz am Kreis und Matija Spikic im Tor. Philipp Meyer löste zunächst Simone Mengon für Abwehraufgaben ab. Die einheimischen Fans mussten bis zur 7. Minute warten, ehe sie erstmals, bei einem Treffer von Luca Witzke, jubeln durften. Doch bis dahin hatten bereits Filip Vistorop, Marko Grgic und Fynn Hangstein für die Gäste getroffen. Kreatives Angriffsspiel war bei den Eisenacher angesagt und führte zum 4:8 (15.) Die Leipziger initiierten Angriffszüge zur Kreismitte, zu Moritz Preuss, waren aber auch per Gegenstoß erfolgreich (11:11, 22.). Fynn Hangstein scheiterte an Leipzigs Keeper Domenico Ebner. Eine verhängte Zeitstrafe gegen Leipzigs Franz Semper wurde nach Videobeweis zurückgenommen. Beide Teams wechselten den Torhüter. Silvio Heinevetter im ThSV-Kasten war sofort da. Eisenachs aufgerückter Abwehrchef versenkte zum 12:13 (23.). Tore fielen auf beiden Seiten in Sekundenabständen. Justin Kurch rückte in Eisenachs Deckungs-Innenblock. Im Angriff setzten Filip Vistorop und Marko Grgic die Akzente. Simone Mengon und Malte Donker trafen zum 16:18 (30.) Silvio Heinevetter parierte mit Fußabwehr und sicherte seinem Team die 2-Tore-Führung zur Halbzeitpause.
Marko Grgic trifft vom Strich und aus dem Feld
Nur von kurzer Dauer war Eisenachs kleiner „Hänger“ nach Wiederanpfiff. Nach dem 18:18 setzten die in Rot gekleideten Thüringer das von ihrem Trainer Misha Kaufmann exakt vorbereitete Drehbuch wieder um. Marko Grgic verwandelte 4 Strafwürfe sicher, seine Bälle aus dem Feld zappelten ebenso (19:21, 39.). Peter Walz legte zum 19:22 nach (40.). Nervenstark verwandelte Marko Grgic per Strafwurf zum 21:24 (44.). Ein Schlagwurf von Leipzigs Viggo Kristjansson verfehlte den ThSV-Kasten. Beim 25:27 durch Luca Witzke keimte Hoffnung im Lager der Leipziger. Aber nur kurz. Gian Attenhofer (von Rechtsaußen ins kurze Eck), Philipp Meyer mit seiner Spezialität, Wurf ins leere Tor, und Filip Vistorop (per Schlagwurf) lochten zum 26:30 ein (51.). Der ins Eisenacher Tor zurückgekehrte Matija Spikic parierte einen Witzke-Ball (52.). Marko Grgic (mit Maßarbeit aus der Distanz) und Malte Donker (im Fallen) stellten die Zeichen klar auf Sieg. Die Leipziger versuchten es beim 7 gegen 6 mit zwei Kreisläufern. Marko Grgic machte mit seinem 10. Treffer zum 28:34 den Deckel endgültig drauf. Ivan Snajder traf zum 31:36 (59.). Zwei Würfe von Andri Mar Runarsson blieben erfolglos. Der Rest war losgelöster Eisenacher Jubel. Auf dem Parkett und im blau-weißen Gästeblock.
SC DHfK Leipzig – ThSV Eisenach 31:36 (16:18)
SC DHfK Leipzig: Ebner (6/Paraden), Saeveraas (3 Paraden); Witzke 5, Binder 5/1, Semper 5, Preuss 4, Runarsson 3, Bogojevic 3, Ernst 2, Kristjansson 2/1, Peter 1, Rogan 1, Mamic, Schmitt, Greilich, Krzikalla
ThSV Eisenach: Spikic (5 Paraden), Heinevetter (7 Paraden); Grgic 10/4, Mengon 6, Vistorop 4, Donker 4, Hangstein 3/3, Attenhofer 3, Snajder 3, Meyer 2, Walz 1 Reichmuth, Capric, Maric, Kurch, Saul
Siebenmeter: Leipzig2/3 – Eisenach 7/9
Zeitstrafen: Leipzig 3 x 2 Min. – Eisenach 4 x 2 Min.
Schiedsrichter: Blümel / Loppaschewski
Zuschauer: 5.272
Th. Levknecht