Am 11. Spieltag der DAIKIN HBL war der HC Erlangen mit Martin Schwalb als Trainer zu Gast in der Sporthalle Hamburg. In einer fehlerbehafteten und wechselhaften Partie konnte sich keine Mannschaft absetzen und das Spiel blieb bis in die Schlusssekunden hochspannend. Robin Haug sicherte mit seinen Paraden den 28:27-Heimsieg. Andreas Magaard feierte sein Comeback.
Am Sonntagnachmittag empfing der Handball Sport Verein Hamburg den HC Erlangen vor 3107 Zuschauern in der Sporthalle Hamburg. Der 11. Spieltag der DAIKIN Handball-Bundesliga war auch die Rückkehr von Martin Schwalb nach Hamburg. Von 2016 bis August 2024 war er Vize-Präsident beim HSVH, steht nun beim HC Erlangen als Trainer an der Seitenlinie. In erster Linie ging es aber um entscheidende Punkte gegen den Tabellen-16. aus Erlangen, der erst einen Sieg in dieser Saison feiern konnte.
Erstmals wieder im Kader war Andreas Magaard, der nach einer Handverletzung wieder dabei ist. Auch Maximilian Botta war als Alternative am Kreis im Spieltagskader. Robin Haug, der im letzten Spiel eine beeindruckende zweite Halbzeit zeigte, begann im Tor, die erste Angriffsreihe bildeten Leif Tissier, Jacob Lassen und Moritz Sauter.
Das Spiel eröffnete Leif Tissier, der nach 90 Sekunden mit einem Durchbruch das erste Tor zum 1:0 erzielte. Nach dem Ausgleich musste Erlangens Rückraumspieler Nico Büdel für zwei Minuten auf die Bank. Diese Überzahl nutzte der HSVH, Frederik Bo Andersen erzielte das 2:1. Robin Haug glänzte mit einer Parade und Andersen erhöhte anschließend auf 3:1 in der 5. Minute.
Mortensen traf zunächst vom Siebenmeter-Punkt und wenig später zum 5:3. Doch Erlangen blieb hartnäckig und verkürzte durch Marek Nissen auf 4:5. Der HSVH konnte sich zu diesem Zeitpunkt nicht richtig absetzen, und so glich Erlangen zum 6:6 aus.
Frühe Rote Karte für den HCE
In der 12. Minute musste Tissier einen heftigen Schlag ins Gesicht hinnehmen, konnte aber nach kurzer Behandlung weiterspielen. Ein Videobeweis brachte die Rote Karte für Erlangens Nikolai Link. Den darauffolgenden Strafwurf konnte Casper U. Mortensen jedoch nicht im Tor unterbringen.
Die Rote Karte brachte aber nicht den HCE aus dem Konzept, sondern offenbar den HSVH, der in den folgenden Minuten große Probleme im Angriff hatte. Trotz der Überzahl gelang es den Hamburgern nicht, die Lücken auf dem Feld zu nutzen und so traf Antonio Metzner in der 15. Minute zur ersten Erlanger Führung (7:6). Technische Fehler und Unkonzentriertheiten prägten das Spiel in dieser Phase und der HCE ging sogar bei 6:8 erstmals mit zwei Toren in Führung.
HSVH gleicht nach 3-Tore-Rückstand wieder aus
Erst nach acht torlosen Minuten für den HSVH erzielte Frederik Bo Andersen in der 18. Minute den Anschluss zum 7:8. In der 19. Minute führte eine weitere Aktion von Zoran Ilic nicht zur Wendung, und nach dem 10:7 für Erlangen durch Marek Nissen nahm Torsten Jansen seine erste Auszeit in der 21. Minute.
In der Folge kämpfte sich der HSVH zurück ins Spiel. Tore von Zoran Ilic und Dominik Axmann sowie Paraden von Robin Haug sorgten dafür, dass Axmann in der 25. Minute zum 10:10 ausgleichen konnte. Kurz darauf feierte Andreas Magaard sein Comeback nach seiner Fingerverletzung. Zur Halbzeit lagen die Gäste aus Erlangen jedoch mit 12:11 vorne, was die 9 eigenen technischen Fehler in der ersten Halbzeit deutlich machte und für die zweite Hälfte Aufholbedarf signalisierte.
Führung wechselt in zweiter Halbzeit hin und her
Die zweite Halbzeit begann fulminant für den HSVH. Zoran Ilic startete wieder im rechten Rückraum und erzielte mit einem Wurf in den Knick den 12:12-Ausgleich. Robin Haug, der zuvor schon mit einigen Paraden glänzte, parierte spektakulär den nächsten Wurf, und Dominik Axmann brachte die Hamburger mit seinem Treffer in der 34. Minute erneut in Führung – 13:12.
Trotz der frühen Führung schlichen sich weiter technische Fehler in den Hamburger Angriff ein, die Erlangen in der 38. Minute das 14:13 zur erneuten Führung ermöglichten. Die Hamburger liefen nun wieder einem Rückstand hinterher, ehe Zoran Ilic in der 42. Minute wieder zum 17:17 ausglich.
Casper U. Mortensen erzielte dann nach einer weiteren Parade von Haug die erneute Führung zum 18:17. Auch eine Erlanger Auszeit konnte Ilic nicht stoppen, der auf 19:17 erhöhte. Das Spiel blieb nun äußerst intensiv und wechselhaft und Erlangen konnte in der 45. Minute wieder ausgleichen. Im weiteren Verlauf konnte Hamburg erneut auf zwei Tore davonziehen, wobei sich Zoran Ilic nach seiner Verletzungspause immer besser mit sehenswerten Abschlüssen aus dem Rückraum ins Hamburger Angriffsspiel integrierte.
Auf Augenhöhe geht’s in die Schlussphase
Rund 10 Minuten vor Schluss erwischte Erlangen wieder eine starke Phase, nutzte die Fehler des HSVH konsequent und übernahm beim 22:21 wieder kurzzeitig die Führung.
Die Spannung war greifbar, als Tissier und Lassen jeweils die Erlanger Führung ausglichen. Die letzten fünf Minuten der Partie versprachen höchste Spannung. Nach einem Videobeweis musste Erlangens Maciej Gebala für zwei Minuten auf die Bank (54. Minute). Hamburg nutzte die Überzahl und ging durch einen Doppelschlag von Frederik Bo Andersen rund vier Minuten vor dem Ende mit zwei Toren in Führung – 26:24. Erlangen gab sich jedoch nicht auf und glich zwei Minuten vor dem Ende erneut aus (26:26). Andersen hatte zuvor einen Siebenmeter nur ans Lattenkreuz genagelt.
Robin Haug in der Schlussphase entscheidend
Dann war der große Moment des Robin Haug gekommen, der eine spielentscheidende Doppelparade beisteuerte. Er hielt zunächst den Siebenmeter des Erlanger Linksaußen Christopher Bissel – und auch den direkten Nachwurf konnte er spektakulär parieren. Er verhinderte so beim Stand von 27:26 den erneuten Ausgleich des HCE. Casper U. Mortensen stellte im Anschluss 60 Sekunden vor dem Ende auf 28:26. Entschieden war das Spiel damit aber noch nicht.
Ein weiteres Mal musste Jacob Lassen zwei Minuten auf die Bank und Hamburg musste die Partie mit einem Mann weniger beenden. Erlangen verkürzte kurz darauf nochmals auf 28:27. 15 Sekunden vor dem Ende nahm Jansen seine letzte Auszeit.
In den dramatischen Schlusssekunden verlor der HSVH tatsächlich nochmal den Ball, weil Andersen durch die Finger rutschte und Erlangen kam kurz vor Ende der Partie noch zu einem allerletzten Abschluss. Sander Andreassen Øverjorde traf allerdings nur den Pfosten und der HSVH rettete das 28:27 somit über die Zeit und sicherte sich auf dramatische Art und Weise zwei Punkte in heimischer Halle.
Trainer Torsten Jansen wusste nach Abpfiff, dass es glückliche zwei Punkte waren und sagte: „Es war ein enges Spiel. Jedes Bundesliga-Spiel ist hart. Erlangen hat das sehr gut verteidigt und im Angriff mit wenig Fehlern gespielt. Am Ende muss man natürlich sagen, dass es ein glücklicher Sieg für uns ist. Dennoch war es Wahnsinn, was unsere Jungs gemacht haben. Ich freue mich, dass Andreas Magaard sein Comeback gefeiert hat und Zoran Ilic kommt nach langer Krankheit auch immer besser in die Spur – wir sind froh über diese zwei Punkte!“
HAMBURG: Haug (14 Paraden), El-Tayar (n.e.) – Ilic (7 Tore), Andersen (5 / 1 Siebenmeter), Mortensen (5 / 1 Siebenmeter), Lassen (3), Axmann (3), Tissier (3), Magaard (1), Weller (1), Sauter, Valiullin, Botta (n.e.), Unbehaun (n.e.), Hartwig (n.e.)