Im letzten Heimspiel der Saison treffen die Grün-Weißen auf die TSV Hannover-Burgdorf. Direkt nach der Partie beginnt die Abschlussparty im Foyer. Für acht Spieler ist es der “letzte Tanz” vor den eigenen Zuschauern.
Es ist der letzte Tanz in dieser Saison für die Bundesliga-Mannschaft der HSG Wetzlar in der Buderus Arena. Ein letztes gemeinsames Erlebnis also dieser Truppe vor den eigenen Fans. „Das wird noch einmal etwas Besonderes“, meint HSG-Cheftrainer Frank Carstens vor dem Spiel an diesem Mittwoch (19 Uhr) gegen die TSV Hannover-Burgdorf. Und zugleich eine große Herausforderung. Denn: „Die Hannoveraner laufen etwas unter dem Radar. Sie spielen aber eine sehr, sehr starke Saison.“
Warum die Niedersachsen nicht so im Fokus stehen, kann Carstens gar nicht so genau erklären. Angesichts der Doppelbelastung mit Bundesliga und Europapokal sei die Leistung sehr hoch einzuschätzen. „Ich glaube, dass mehr von den starken Gummersbachern gesprochen wird, weil die ihre Leistung gegenüber der vergangenen Saison stark verbessert haben, während Hannover schon im vergangenen Jahr sehr gut war“, spekuliert Jasmin Camdzic, der Sportliche Leiter der HSG. Vielleicht liegt es auch daran, dass die „Recken“ im Kampf um den begehrten sechsten Platz, der definitiv zur Teilnahme am Europapokal berechtigt, mittlerweile ins Hintertreffen geraten sind. Angesichts von drei Punkten Rückstand bei nur noch zwei ausstehenden Partien auf den Rangsechsten aus Gummersbach benötigt der Tabellensiebte selbst zwei Siege und Schützenhilfe der SG Flensburg-Handewitt (empfängt am Mittwoch zeitgleich den VfL) und Frisch Auf Göppingen (am letzten Spieltag zu Gast im Oberbergischen), um am Ende doch noch diesen begehrten Rang zu belegen. Stand jetzt ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Hannoveraner in der kommenden Runde nicht europäisch vertreten sein werden.
Dennoch: Die TSV ist auf allen Positionen stark besetzt. Und auf einer ganz besonders gut: auf Rückraum Mitte. „Marian Michalczik steuert das Spiel der Hannoveraner in exzellenter Art und Weise“, schwärmt Carstens von seinem ehemaligen Schützling aus gemeinsamen Mindener Zeiten. Der Nationalspieler bestimmt den Takt seines Teams, gibt den Rhythmus vor, entscheidet, wann Tempo aufgenommen wird und wann sie es mal etwas verhaltener angehen. Er gehört nicht zu den torgefährlichsten Rückraumspielern der Liga. Die Statistik weist 42 Treffer auf. Doch in Sachen Vorlagen steht der 27-Jährige mit 136 Assists auf Position zwei im Liga-Ranking. Nur der Gummersbacher Julian Köster (143) weist einen noch höheren Wert auf. Will die HSG am Mittwoch erfolgreich sein, braucht sie also vor allem ein Rezept gegen Michalczik.
Aber nicht nur das. Auf den anderen Positionen ist die Truppe von Cheftrainer Christian Prokop ebenfalls bestens und vor allem höchst unterschiedlich ausgestattet. Auf Halblinks mit dem Weißrussen Uladzislau Kulesh und dem deutschen Neu-Nationalspieler Martin Hanne. Auf Halbrechts mit dem deutschen Shootingstar Renars Uscins und dem Montenegriner Branko Vujocic. Dazu auf Außen mit dem derzeit besten TSV-Torschützen Marius Steinhauser auf rechts und Vincent Büchner auf links. Am Kreis spielen mit Junioren-Weltmeister Justus Fischer und Routinier Ilija Brozovic zwei echte „Kanten“. Frank Carstens weiß: Wir brauchen eine annähernd so starke Abwehrleistung wie zuletzt bei der MT Melsungen.“
Dass die HSG-Mannschaft dazu in der Lage ist, daran zweifelt der Coach nicht. Zumal ihr das in der Hinrunde in Hannover bestens gelungen ist. Der Lohn war ein 33:30-Auswärtssieg. Auch Camdzic findet, dass „wir eine positive Tendenz haben“. Und die Tatsache, dass es das letzte Heimspiel in dieser Saison ist, wird auch noch einmal Kräfte freisetzen. „Ich glaube für alle unsere Spieler wird das ein spannender Moment“, sagt Carstens, der mit Blick auf die Partien gegen Hannover-Burgdorf und am Sonntag (16.30 Uhr) beim designierten Deutschen Meister SC Magdeburg ankündigt: „Wir werden noch einmal All-in gehen und ziehen dann den Strich.“ Von Position 9 bis 15 ist für die HSG im Endklassement noch alles möglich.
Aber mit Blick auf das Programm von diesem Mittwoch, wäre es natürlich schön, mit einem Sieg in die Saisonabschlussfeier direkt nach dem Schlusspfiff im Foyer zu gehen. Um dann den letzten Tanz in dieser Saison in der Buderus Arena nicht auf dem Spielfeld zu vollführen, sondern gemeinsam mit den Fans bei der Party, bei der immerhin acht Spieler verabschiedet werden.