Mittelhessen bezwingen Schwaben in Buderus Arena mit 29:24 (13:12) – Till Klimpke und Domen Novak ragen heraus – Meyer Ejlersen mit Bestnoten in der Abwehr
Die Bundesliga-Handballer der HSG Wetzlar sind in der Saison angekommen. Am fünften Spieltag der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga konnten die Mittelhessen den ersten Erfolg und somit auch die ersten Punkte feiern, beim 29:24-Heimsieg über Frisch Auf! Göppingen. Ein ebenso wichtiger wie verdienter Brustlöser-Sieg für die Mannschaft, aber auch die Fans der Grün-Weißen.
Vor 2.403 Zuschauern in der Buderus Arena entwickelte sich eine ausgeglichene Partie, in der Göppingen zunächst in Führung ging und diese auch dauerhaft behauptete – bis zum letzten Angriff der ersten Halbzeit. Aber dazu gleich mehr….
Sarac brachte das Team von Coach Markus Baur, dem früheren HSG-Spielmacher, im ersten Angriff in Zeitspielbedrängnis in Führung. Zelenovic glich im Gegenzug gegen seinen alten Klub nach einer Wurffinte aus (3.). So ginge es nahtlos weiter. Auf ein Heymann-Tor nach schneller Mitte folgte ein Rubin-Kracher per Stemmwurf zum 2:2. Von einem Abtasten beider Mannschaften keine Spur.
Weil Domen Novak die Strafwürfe im ersten Abschnitt allesamt souverän verwandelte blieb die Partie spannend und eng. Zweimal netzte der Slowene gegen den eingewechselten Marin Sego vom Strich ein und nach einem eigenen Ballgewinn war es erneut Novak im Gegenstoß der zum 6:6-Ausgleich traf. Alles offen nach 15 Minuten Spielzeit.
Bei Wetzlar machte im ersten Abschnitt Spielmacher Fredriksen eine unglückliche Figur. Der Norweger spielte Fehlpässe und ließ gleich vier klare Einwurfchancen aus. Situationen, die die Gäste konsequent zu nutzen wussten.
So traf David Schmidt mit einem Kracher im erweiterten Gegenstoß nach einen Fredriksen-Fehler zum 6:7 (19.), nachdem sein Teamkollege Marcel Schiller zuvor einen Strafwurf per Heber an die Latte geworfen hatte.
HSG-Coach Frank Carstens hatte ein Einsehen mit Fredriksen und bracht Filip Kuzmanovski auf Rückraum mitte, doch das Wetzlarer Angriffsspiel geriet ins Stocken. Trotzdem trafen Novak und der vorbildlich kämpfende Meyer Ejlersen zum 8:8 (24.).
Eine überflüssige Zeitstrafe für Kuzmanovski nutzte Göppingen dann für einen 2:0-Lauf zum 11:9 aus Sicht der Gäste. Poteko traf nach einem Rubin-Tor mit direktem Anwurf und FAG-Keeper Ravensbergen erzielte ebenfalls ein „empty net goal“ nachdem er einen Durchbruch von Fredriksen pariert hatte.
Wetzlarer 6:0-Lauf vor und nach der Halbzeitpause
Doch Wetzlar ließ sich davon nicht beeindrucken – allen voran nicht der überragende Till Klimpke im Tor. Nach einer 2 Minuten-Strafe für den Göppinger Potenko traf zunächst Meyer Ejlersen in Überzahl, dann parierte Klimpke einen Strafwurf von Schiller. Mellegard machte den Ausgleich von Linksaußen (11:11) und Klimpke entschärfte auf der anderen Seite erneut. Diesmal den Wurf von Sarac. So kam es, dass Wetzlar die letzte Gelegenheit in der ersten Halbzeit nutze, um erstmals in Führung zu gehen. Hendrik Wagner traf mit der Sirene zum psychologisch wichtigen 13:12 für seine Farben.
Davon gepusht kamen die Hausherren druckvoll aus der Kabine und Klimpke machte dort weiter, wo er vor dem Wechsel aufgehört hatte. Der Nationalspieler hielt gleich doppelt gegen FAG-Spielmacher Malus. So waren es Domen Novak und Lenny Rubin, die die Gelegenheiten nutzten und Wetzlar mit einem 4:0-Lauf bis zur 35. Minute mit 15:11 in Führung brachten. Die Buderus Arena stand Kopf. Und als Rubin vier Minuten später, nach einer erneuten Parade von Till Klimpke, per Durchbruch zum 19:13 traf, sahen die Mittelhessen wie der sichere Sieger aus.
Allerdings verpassten es die Mittelhessen in der Folgezeit der Sack zu zumachen. Rubin und zweimal Vranjes vergaben frei vom Kreis. Wichtige Bälle, die liegengelassen wurden, was Göppingen im Spiel hielt. So war es Tobias Ellebaek der in der 47. Minute per „Beidbeiner“ aus 9 Metern zum 17:20 traf und seiner Mannschaft wieder Hoffnung gab.
Doch auf Rubin und vor allem „Mr. 100 Prozent“ Domen Novak konnte sich Wetzlar verlassen. Die beiden Aktivposten im HSG-Spiel sorgten mit einem Doppelschlag für das 22:17 (48.), und als Vranjes dann seine nächste freie Wurfchance zum 24:18 verwertete und Rubin erneut aus dem Rückraum traf (25:18, 52.) schien klar zu sein, wer am Ende als Sieger vom Parkett gehen sollte.
So richtig glauben wollten es die grün-weißen Fans aber erst, als Rubin in der 59. Minute mit seinem Treffer im Zeitspiel das 28:24 gelang. Danach und mit dem letzten Tagestreffer durch Nemanja Zelenovic schwappten die Emotionen in der Buderus Arena über. „Oh, wie ist das schön“, sangen die Fans und die Wetzlarer Spieler tanzen freudetrunken, ob des ersten Saisonsieges im Kreis. „Endlich gewonnen“, kam es aus vielen Mündern.
Stenogramm:
HSG Wetzlar: T. Klimpke, Suljakovic; Meyer Ejlersen 2, O. Klimpke, Kuzmanovski 1, Vranjes 1, Becher, Simon, Fredriksen, Wagner 1, Mellegard 3, Zelenovic 4, Rubin 6, Novak 10/6, Cavor 1.
FA Göppingen: Ravensbergen, Sego; Kneule, Flodman 3/2, Heymann 1, Sarac 5, Poteko 1, Ellebaek 2, Persson 2, Schiller 2, Lastro 1, Hermann, Kozina 1, Malus 1, Schmidt 4.
Schiedsrichter: Jannik Otto/Raphael Piper – Zuschauer: 2.403.