Sommerpause? Nur ein bisschen. Arjan Haenen, Co-Trainer der MT Melsungen, nutzt die freie Zeit, um die A-Lizenz zu erwerben.
Fast alle Profis der MT Melsungen lassen es sich in diesen Tagen gutgehen. Abschalten. Mal nicht an Handball denken. Auf Arjan Haenen trifft das nur in Teilen zu. Für den Co-Trainer des Bundesliga-Teams und Chefcoach der zweiten MT-Mannschaft hat während der Sommerpause ein Trainerlehrgang begonnen – Haenen büffelt für die A-Lizenz.
Der Niederländer, der in diesem Monat seinen 37. Geburtstag feiert, spricht von einem „echten Brett“ und „extrem viel Input“. Dennoch habe die erste der insgesamt drei Lehrgangswochen viel Spaß gemacht. Etwas Kraft hatte der ehemalige Rechtsaußen vorab getankt. Unmittelbar nach der Saison gönnte er sich mit Ehefrau Loreen und Söhnchen Malo einen Urlaub in der Türkei.
Kurz nach der Rückkehr ging es los. 22 Teilnehmer kamen nach Großwallstadt. Fünf Tage, immer von morgens 8.45 Uhr bis abends 21 Uhr, und stets im Wechsel zwischen Theorie und Praxis. „Wir haben viel selbst gemacht“, berichtet Haenen. Für Einheiten in der Sporthalle stand eine Mannschaft für Demonstrationszwecke zur Verfügung. Abwehrverhalten, Tempospiel, Rückzugsverhalten – Inhalte dieser Art standen auf dem Lehrplan.
Neben Haenen gehören zwei weitere Ex-Profis zum Kreis der A-Lizenz-Anwärter: Lemgos ehemaliger Kreisläufer Christoph Theuerkauf sowie Lars Lehnhoff, Urgestein der TSV Hannover-Burgdorf. „Außerdem kenne ich viele Leute, die mit mir schon die B-Lizenz gemacht haben“, sagt Haenen. Sie alle hatten sich unter anderem mit diesen Themen zu beschäftigen: Trainingslehre, Athletik, Coaching und Ansprache sowie verschiedene Spielphilosophien.
Trotz des straffen Programms herrschte mitunter eine Atmosphäre wie bei einer Klassenfahrt – speziell am Abend. Dann saßen die Teilnehmer zusammen, schauten Partien der Fußball-EM und tauschten sich untereinander aus: „Da lernst du wahnsinnig viel. Wenn du hörst, wie andere an die Sache herangehen. Welche Kniffe sie anwenden“, sagt Haenen. Dieser Austausch sei enorm wichtig und gebe solch einem Lehrgang das gewisse Etwas.
Haenen möchte den Abschluss unbedingt machen, wie er sagt: „Das ist die höchste Lizenz in Deutschland. Dann kannst du irgendwann als Chefcoach bei einem Bundesligisten tätig sein.“ Allerdings hat er noch ein kleines Problem. Im Zuge der Ausbildung muss er bei einem anderen Verein hospitieren. Und da andere Bundesligisten in Konkurrenz zur MT stehen, werde er dort nicht über die Schulter gucken dürfen: „Ich werde mir einen Platz bei einem Zweitligisten suchen.“
Ansonsten steht im September die nächste Lehrgangswoche auf dem Programm. Bis dahin müsse er ordentlich lernen, denn dann gehe es in die erste schriftliche Prüfung, sagt Haenen. Bis zum Mai 2025 folgt eine weitere Woche, hinzu kommen Projekttage, und nach sechs bestandenen Prüfungen inklusive Lehrprobe hat Melsungens Co-Trainer im nächsten Frühjahr die A-Lizenz in der Tasche.