Beim HSV Hamburg erspielte die Mannschaft von Trainer Jaron Siewert ein 29:29-Unentschieden. Beim Debüt von Neuzugang Manuel Štrlek gab der Hauptstadt-Club erneut eine Halbzeit-Führung aus der Hand.
Nach einer halben Stunde waren die Füchse Berlin beim HSV Hamburg noch mit sechs Toren in Front, am Ende sicherten sie sich mit einer letzten Defensivaktion immerhin einen Punkt beim 29:29 (12:18). Offensiv zeigten sich in der DAIKIN Handball-Bundesliga vor allem die beiden Außenspieler in Torlaune: Tim Freihöfer (acht Treffer) und Tobias Reichmann (sechs) verwandelten zudem alle Siebenmeter, zu denen sie antraten. Nils Lichtlein zählte mit sechs Toren ebenso zu den abschlussstärksten Füchsen.
Defensiv konnten sie sich einmal mehr auf den serbischen Nationaltorhüter im Berliner Trikot verlassen. Dejan Milosavljev stellte mit 16 Paraden seinen persönlichen Saison-Bestwert auf. In der Schlussphase durfte Neuzugang Manuel Štrlek sein HBL-Debüt feiern. Der deutsche Vizemeister rangiert nach dem 10. Spieltag weiterhin auf Platz vier der Tabelle. Unter den 5156 Zuschauern in der Barclays Arena war auch Bundestrainer Alfred Gislason, der zuletzt Nils Lichtlein, Max Beneke und Freihöfer in den deutschen 35er-Kader mit Blick auf die Weltmeisterschaft 2025 berief.
Den ersten Treffer markierte der Füchse-Linksaußen Tim Freihöfer nach einer Zeigerumdrehung, einem Gegentor folgend stellte mit Nils Lichtlein ein weiterer ehemaliger Jungfuchs die Führung wieder her. Dasselbe wiederholte Mathias Gidsel, doch nach einem Fehlwurf der Füchse führte der HSV Hamburg nach knapp fünf Minuten erstmal (4:3). Infolgedessen liefen die Gäste aus Berlin dem knappen Rückstand hinterher, ließen jedoch nicht abreißen. Dejan Milosavljevs erste Parade (8.) sowie ein Fehlwurf des Ex-Fuchses Moritz Sauter änderten daran nichts, die Vordermänner des serbischen Nationalkeepers konnten daraus keinen Profit schlagen. In Unterzahl gelang dann aber doch der Führungstreffer zum 7:6, erzielt von Tobias Reichmann (13.).
Weil mehr Paraden bei Milosavljev dazukamen und vorne die Effektivität stimmte, konnten sich die Berliner nach einer guten Viertelstunde auf zwischenzeitlich drei Treffer absetzen. Lasse Andersson glänzte in dieser Phase mit tollen Assists. Die Abwehr, auch mit dem Mittelblock aus Matthes Langhoff und Lukas Herburger, funktionierte derweil ebenfalls gut – mehrere Minuten blieben die Hamburger ohne eigenen Treffer. In der Hansestadt ging es mit einer 12:18-Führung für den Hauptstadt-Club.
Direkt nach dem Seitenwechsel parierte Milosavljev zum bereits zehnten Mal. Doch die Feldspieler der Füchse starteten nicht gut in die zweite Halbzeit, der Vorsprung schmolz dank dreier HSV-Tempogegenstöße auf drei Tore. Nach 41 Minuten waren es sogar nur noch zwei Treffer, die die Berliner von den Hamburgern trennten. Füchse-Trainer Jaron Siewert reagierte mit einer Auszeit, doch nur wenige Sekunden später glich der HSV zum 23:23 aus (42.). Bei den Gastgebern erstarkte vor allem der norwegische Torhüter Robin Paulsen Haug. Lichtlein zeigte jedoch die passende Antwort und stellte die Führung mit viel Willen durch, in Überzahl erhöhte eine Viertelstunde vor dem Spielende Reichmann mit langer Verzögerung auf 25:23 aus Berliner Sicht.
Mit der bitteren Pokal-Niederlage gegen die Rhein-Neckar Löwen am vergangenen Donnerstag im Hinterkopf, als die Füchse eine komfortable Führung herschenkten, war es psychologisch schwierig. Fünf Minuten vor dem Schluss gingen die Hamburger in Führung, ein weiterer technischer Fehler der Füchse ebnete den Weg für die Zwei-Tore-Führung für den HSV. Mit knapp 60 Sekunden auf der Uhr erzielte Kreisläufer Mijajlo Marsenic das 29:29. Ein Block der Füchse-Defensive im letzten Angriff der Hanseaten hielt den Punkt fest.
Bereits an diesem Donnerstag geht es weiter. Dann erwarten die Füchse in der Machineseeker EHF Champions League Dinamo Bucuresti in der heimischen Max-Schmeling-Halle. Anwurf ist um 18.45 Uhr. Am darauffolgenden Sonntag gastiert von 16.30 Uhr an der TVB Stuttgart zum HBL-Spiel in Berlin, wo zugleich der Tag des Kinderhandballs gefeiert wird.
Trainer Jaron Siewert: „Ich erinnere mich an den vergangenen Donnerstag: Eine gute erste Halbzeit, in der wir eigentlich alles unter Kontrolle haben und wir gehen mit einem guten Finish in die Pause. Dann laden wir den Gegner aber zu leicht ein, das Spiel wieder offen zu gestalten, bekommen aufgrund unserer mangelnden Abschlussqualität zu viele Tempogegentore. Wir hatten zu viele technische Fehler, aber es war auch eine klasse Torhüterleistung auf der Hamburger Seite. Somit laufen wir dem Druck wieder entgegen, bekommen das Spiel nicht mehr so unter Kontrolle, wie es das in einer stimmungsvollen Barclays Arena braucht. Am Ende müssen wir mit einem Punkt zufrieden sein, wenn man sich die Crunchtime anschaut. Das darf nicht sein, aber Hamburg hat nie aufgegeben. Wir haben keinen Zugriff mehr in unser Abwehrspiel bekommen und waren vorne nicht mehr so zielstrebig.“
HSV Hamburg: El-Tayar (3 Paraden), Haug (9); Tissier (5), Lassen (4), Botta, Weller (4), Axmann, Levermann, Andersen (8/1), Hartwig, Unbehaun, Sauter, Ilic (2), Mortensen (4), Valiullin (2).
Füchse Berlin: Ludwig, Milosavljev (16 Paraden); Wiede (1), Darj, Štrlek, Andersson (4), Lichtlein (6), Gidsel (2), Freihöfer (8/4), Langhoff, Beneke, Herburger, av Teigum, Reichmann (6/1), Marsenic (2).