26:23-Auswärtssieg der Mittelhessen in der Porsche-Arena. Nach schwachem Start kämpfen sich die Grün-Weißen in und durch die Partie.
Der Bann ist gebrochen! Im vierten Saisonspiel der Handball-Bundesliga hat die HSG Wetzlar den ersten Sieg errungen. Am späten Sonntagnachmittag setzten sich die Mittelhessen beim TVB Stuttgart verdient mit 26:23 (13:12) durch. Vorraugegangen waren 60 Spielminuten, die vor allem von Kampf geprägt waren.
Der Spielverlauf
Die HSG Wetzlar fand unglaublich schlecht in die Partie. Nach etwas mehr als elf Minuten hatten die Gäste erst einen Treffer erzielt, der TVB dagegen schon fünf. Im Positionsangriff fanden die Grün-Weißen schlicht kein Mittel. Das wurde mit der Zeit allerdings besser. Über die Deckung holte sich die HSG Selbstvertrauen und wurde im Angriff zunehmend erfolgreicher – auch wenn beileibe nicht alles gelang. Als Stuttgarts Routinier Kai Häfner in der 20. Minute die rote Karte sah, traf Domen Novak wenig später zum 8:8. Die Gastgeber wirkten sichtlich geschockt, ob der Disqualifikation für ihren wohl wichtigsten Angriffsspieler. Zwar nutzten die Mittelhessen das aus, um in Führung zu gehen, doch mit einer besseren Offensive hätten sie schon wesentlich deutlicher enteilen können. So gingen sie aber trotz der schwachen Anfangsphase immerhin mit einem Ein-Tore-Vorsprung (13:12) in die Kabine.
Im zweiten Durchgang änderte sich wenig an der Statik des Spiels. Beide Teams wollten viel, beiden Teams unterliefen aber im Angriff auch viele Fehler. „Heute gab es keinen Schönheitspreis zu gewinnen. Das war harter Kampf“, gab Wetzlars Spielmacher Dominik Mappes hinterher zu. Seiner Mannschaft gab auch die schnelle Drei-Tore-Führung (15:12, 34.) noch keine Sicherheit. Wenig später glichen die Schwaben zum 15:15 aus. Nach dem 16:16 (44.) begann die entscheidende Phase, in der die HSG in der Deckung Vieles richtig machte und sich vorne dafür belohnte. Nach etwas mehr als 50 Minuten lagen die Gäste mit 21:17 vorne. Die mehr als 50 Schlachtenbummler jubelten lautstark. Doch es blieb aber eine wackelige Angelegenheit. Man merkte den Spielern die Bedeutung dieser Partie an. Erst, als Stefan Cavor 70 Sekunden vor dem Ende zum 26:23 traf, war die Entscheidung zugunsten der HSG Wetzlar gefallen. „Wir hätten heute sicherlich manches besser machen können. Aber das ist mir im Moment echt egal. Ich bin stolz auf die Mannschaft, dass wir dieses schwierige Auswärtsspiel gewonnen haben“, freute sich Dominik Mappes, der mit sieben Treffern der erfolgreichste Torschütze der Wetzlarer war, über den Triumph in der Porsche-Arena.
Der entscheidende Moment
Als Stuttgarts Ante Ivankovic dreieinhalb Minuten vor Schluss ein technischer Fehler unterlief, war das für die Gastgeber das eine Ärgernis. Dass aber Wetzlars Ole Klimpke schnell reagierte und völlig abgezockt den Ball ins verwaiste Tor der Schwaben warf, war ein echter Nackenschlag für den TVB. Denn dieser Treffer bedeutete so kurz vor dem Ende die 25:21-Führung für die HSG.
Das sagt Wetzlars Trainer Frank Carstens
„Wir sind natürlich glücklich, dass wir die ersten beiden Punkte geholt haben. Wir sind nicht gut in die Partie gekommen, haben aber die Ruhe bewahrt. Es war heute die entscheidende Fähigkeit, mit Fehlern besser umzugehen als der Gegner. Wir haben es immer geschafft, wenn wir mal vorne den Ball blöd verloren oder hinten einen Gegentreffer bekommen haben, nicht mit einem Fehler zu antworten oder hektisch zu werden. Natürlich hatten wir heute auch ein bisschen Glück in entscheidenden Phasen. Dann gelang noch einmal eine Parade oder ein Ball ging doch noch ins Tor oder wir haben noch einmal einen Pfiff bekommen. So etwas braucht es in der Situation, in der wir sind, eben auch. Aber noch einmal: Wir sind sehr glücklich, dass wir den ersten Sieg geholt haben.“
Der Ausblick
Für die HSG Wetzlar geht es schon am Mittwoch im Pokal weiter. Dann steht um 19.30 Uhr die Partie beim Zweitligisten HBW Balingen/Weilstetten an. Am kommenden Sonntag (16.30 Uhr) findet in der Buderus Arena das Heimspiel gegen die Füchse Berlin statt. Für die Begegnung gegen den Vizemeister gibt es im Online-Ticketshop oder auf der Geschäftsstelle noch ausreichend Stehplatzkarten und aufgrund von Rückläufern aus Berlin noch ein Mini-Kontingent an Sitzplatztickets.
Das Stenogramm
Stuttgart: Vujovic (8 Parden), Tschentscher (n.e.) – Bacani (1), Serrano (1), Fernandez (4/1), Schöttle, Pribetic (3), Reguart, Toskas (3), Ivankovic, Röthlisberger, Laube (3), Zieker, Häfner (1), Rubin (7).
Wetzlar: Till Klimpke (10 Paraden), Suljakovic (n.e.) – Meyer (2), Mappes (7), Ole Klimpke (1), Krakovszki, Vranjes, Becher (4/2), Ahouansou, Schoch, Müller (1), Löwen, Zelenovic (3), Zacharias, Novak (6/1), Cavor (4).
Schiedsrichter: Kauth/Kolb (Taufkirchen/Augsburg) – Zuschauer: 4142 – Zeitstrafen: 10:8 Minuten – Disqualifikation: Häfner (Stuttgart) wegen Foulspiels (20.).