HSG Wetzlar gewinnt das erste Heimspiel mit 31:30 (13:15) gegen den ThSV Eisenach – Till Klimpke, Domen Novak und Nemanja Zelenovic ragen aus guter Mannschaftsleistung heraus
Was für ein verrückter Sieg für die HSG Wetzlar in ihrem ersten Spiel des Jahres 2024 in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga. Nachdem die Wetzlarer Jungs vor allem in der zweiten Halbzeit lange Zeit zurück lagen, drehten sie die Partie gegen den ThSV Eisenach in den letzten sechs Minuten und lagen sich nach dem glücklichen 31:30 (13:15)-Sieg freudetrunken in den Armen.
„Ich weiß überhaupt nicht, wie wir dieses Spiel gewonnen haben“, schnaufte HSG-Geschäftsführer Björn Seipp durch. Es lag vor allem an dem unbändigen Glauben der Wetzlarer, diese zwei Punkte holen zu können und daran, dass den Gästen nach der 30:27-Führung in der 54. Minute kein Tor mehr gelang.
Die HSG steckte in diesen letzten sechs Minuten eine rote Karte für Vladimir Vranjes und zwei Fehlwürfe weg. Sie profitierten von einem Stürmerfoul des ThSV und einem verworfenen Siebenmeter von Eisenach überragenden Mann Manuel Zehnder. Ausgerechnet ihm versagten in der vorletzten Spielminute die Nerven.
Die behielt dafür Lenny Rubin, der den 30:30-Ausgleich in der letzten Minute warf. Doch Eisenach hatte noch 57 Sekunden Zeit, sich den Sieg zu sichern. Anadin Suljakovic, der in der 52. Minute für Till Klimpke zwischen die Pfosten kam, parierte den letzten Wurf des ThSV und brachte den Ball schnell wieder ins Spiel. Stefan Cavor, eigentlich schon von einem Eisenacher festgemacht, schleuderte die Kugel zum einlaufenden Domen Novak an den Kreis. Der bekam den Ball tatsächlich zu fassen und bugsierte ihn quer in der Luft liegend zum 31:30 in die Maschen. Eisenach brachte keinen geordneten Ballvortrag mehr hin und die Buderus Arena schwappte vor Freude über.
„Ein entscheidender Faktor, dass wir dieses Spiel am Ende natürlich glücklich, aber nicht unverdient gewonnen haben, war die Tatsache, dass die Spieler bis zum Ende weitergemacht haben“, lobte Carstens. „Dass sie bis zum Ende gekämpft, an ihre Chance und eben auch an die Punkte geglaubt haben. Sicher profitieren wir dann auch mal von einem Fehler, genauso wie Eisenach auch von unseren Fehlern profitiert hat. Aber am Ende kann ich meinem Team nur ein großes Kompliment machen für die mentale Stärke, die es heute an den Tag gelegt hat.“
Vorangegangen war eine ausgeglichene erste Halbzeit, in der die Führung mehrmals wechselte. Eisenach stellte die Wetzlarer Jungs mit seiner 5:1-Abwehr, die fließend in eine 4:2 oder 3:3-Formation überging vor große Aufgaben. In dieser laufintensiven Partie musste Spielmacher Magnus Fredriksen oft über die Mittellinie zurück ins eigene Feld gehen, um das nächste Konzept einzuleiten. Eisenach stellte die Passwege geschickt zu, sodass einige erzwungene lange Pässe nicht in grün-weißen Händen landeten. So ging es für Wetzlar mit einem 13:15-Rückstand in die Pause.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit setzten sich die Gäste mit 17:13 und 19:15 ab, ehe der HSG beim 20:20 in der 40. Minute nach einem schönen Wackler von Nemanja Zelenovic endlich wieder der Ausgleich gelang. Nach dem 26:26 sorgten ein paar Fehlpässe der Wetzlarer Jungs für die erneute Führung der Gäste, die beim 30:27 in der 54. Minute fast schon den Sieg in der Tasche hatten.
Stenogramm:
HSG Wetzlar: Till Klimpke, Suljakovic; Pedersen, Meyer Ejlersen (2), Ole Klimpke, Vranjes (3), Becher (2), Fredriksen, Wagner (1), Mellegard, Zelenovic (8), Rubin (4), Fuchs, Novak (10/2), Cavor (1).
ThSV Eisenach: Spikic, Plaue, Kornecki; Reichmuth, Zehnder (16/6), Patrail, Walz, Mengon, Grgic (3), Ende (1), Meyer, Lumbroso (4), Donker (3), Kurch (1), Snajder (2), Saul.
Schiedsrichter: Schulze/Tönnies (Magdeburg). – Zuschauer: 3523. – Zeitstrafen: 2:10 Min. – Rot: Vranjes (HSG, Foulspiel, 57.); Kurch (ThSV, drei Zeitstrafen, 56.) – Siebenmeter: 2/2:7/6.