Der Handball Sport Verein Hamburg hat am 7. Spieltag der DAIKIN HBL mit 26:31 bei der HSG Wetzlar verloren. Mit dünner Personaldecke mühte sich der HSVH durchs Spiel und konnte zwar lange seine Führung verteidigen, zum Ende hin aber nicht mehr die nötige Leistung für einen Sieg aufs Feld bringen. Levin Unbehaun war mit 7 Treffern bester Torschütze.
Vor 3.788 Zuschauern in der Buderus Arena in Wetzlar hat der Handball Sport Verein Hamburg am Donnerstagabend seine vierte Niederlage der Saison einstecken müssen. Gegen die HSG Wetzlar, die nach einem großen Kaderumbruch im Sommer bis dato erst ein Spiel für sich entscheiden konnte, hatten die Hamburger das Spiel phasenweise gut unter Kontrolle, sahen sich dann aber immer wieder mit neuen Herausforderungen konfrontiert, die sie am Ende nicht erfolgreich kompensieren konnten. Frederik Bo Andersen musste verletzungsbedingt früh raus, Niklas Weller sah in der ersten Halbzeit eine rote Karte, was den eh schon dünnen Hamburger Kader weiter dezimierte.
HSVH kommt gut rein und verliert dann Weller und Andersen
Der Handball Sport Verein Hamburg startete stark in die Partie und legte in der Anfangsphase eine konzentrierte Leistung hin. Die Abwehr stand sicher, und auch im Angriff wurden die Chancen konsequent genutzt. Torhüter Mohamed El-Tayar war zu Beginn ein wichtiger Rückhalt und konnte gleich zwei freie Bälle parieren, was seiner Mannschaft einen frühen Vorteil verschaffte. Beim Stand von 3:3 nutzte der HSVH zwei gute Abwehraktionen und erzielte durch schnelle Konter von Casper Mortensen und Leif Tissier die Führung zum 3:5. Allerdings hatte Mortensen danach gleich bei drei Torchancen keinen Erfolg, darunter ein Siebenmeter, was Wetzlar die Chance gab, wieder aufzuschließen. In der 17. Minute landete ein Gegenstoß nicht im Wetzlarer Tor und die HSG verkürzte im Gegenzug auf 6:7.
Dominik Axmann hatte zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Zeitstrafen erhalten, wobei man über die Erste streiten kann – Axmann war bei der strittigen Szene nicht einmal involviert. Das Spiel wurde für die Hamburger dann erheblich schwieriger, als Kapitän Niklas Weller in der 19. Minute wegen eines Fouls (Gesichtstreffer) mit einer roten Karte vom Feld gestellt wurde. Trotz dieser Rückschläge konnte der HSVH zunächst aber eine knappe Führung verteidigen. Doch Wetzlar glich in der 23. Minute zum 10:10 aus. Zwar erzielte Levin Unbehaun noch per Siebenmeter das 10:11, Wetzlar drehte aber das Spiel und übernahm in der 25. Minute beim 12:11 kurzzeitig die Führung. Hamburg kämpfte sich jedoch zurück, und ein Treffer ins leere Tor von Unbehaun brachte die 15:14-Pausenführung für den HSVH. Unbehaun kam schon früh in der ersten Halbzeit ins Spiel ersetzte den früh verletzt ausgewechselten Frederik Bo Andersen.
Beginn in Durchgang zwei verläuft gut
In der zweiten Halbzeit kam der Handball Sport Verein Hamburg zunächst gut rein ins Spiel. Durch Tore von Moritz Sauter und Levin Unbehauen konnte der HSVH auf 14:17 erhöhen. Doch Wetzlar blieb dran und kam gleich wieder auf 16:17 heran. Unbehaun vergab dann einen Siebenmeter, was Wetzlar fast die Chance zum Ausgleich gab. Doch weil die Hamburger Abwehr gut funktionierte, konnte der HSVH durch zwei schnelle Konter von Unbehaun (innerhalb von 16 Sekunden) den Vorsprung auf 16:19 ausbauen. Eine Phase mit doppelter Überzahl nutzten die Hamburger zwar zur 21:17-Führung, die konnten aber nicht übermäßig viel Profit daraus schlagen. Und danach wurde Wetzlar zunehmend stärker, während sich die Hamburger immer schwerer taten, ihr Spiel durchzusetzen. Nach einer Auszeit von Trainer Torsten Jansen in der 43. Minute konnte Wetzlar in der 44. Minute den Ausgleich zum 21:21 erzielen, und von da an kippte das Spiel.
HSVH kann in der Schlussphase nicht mehr gegenhalten
Die Hamburger zeigten sich unsicher, machten viele technische Fehler, und auch die Torhüter konnten in der zweiten Halbzeit nicht entscheidend ins Spiel eingreifen. Zwar hatte der HSVH zunächst Glück, als Wetzlars vermeintliches Führungstor in der 46. Minute zurückgepfiffen wurde, doch in der 48. Minute ging die HSG durch Stefan Cavor dann mit 23:22 in Führung.
Der HSVH konnte zwar noch mehrfach ausgleichen, das Team von Trainer Frank Carstens legte aber immer wieder vor. In den letzten zehn Minuten fand der HSVH nicht mehr die nötigen Mittel, um Wetzlar ernsthaft unter Druck zu setzen. Wetzlars Torhüter Anadin Suljakovic wurde in der zweiten Halbzeit immer mehr zum Faktor, während Hamburgs Angriff immer wieder an ihm scheiterte und er vor allem auch mehrere völlig freie Würfe wegnahm, was die Moral der Hamburger nicht unbedingt stärkte.
Als Wetzlar in der 55. Minute nach etlichen missglückten Anläufen auf die Zwei-Tore-Führung auf 26:24 erhöhte, passierte im folgenden Angriff ein entscheidender Fehler auf Hamburger Seite, als Dominik Axmann der Ball durch die Finger glitt und Wetzlar schnell auf 27:24 stellte. Ein letzter Hoffnungsschimmer durch eine Parade von Robin Haug wurde schnell zunichtegemacht, als dieser den Ball beim Gegenstoß-Versuch direkt zu einem Gegner warf. Am Ende hatte der HSVH keine Lösungen mehr, der dezimierte Kader war eine zu große Bürde. Dem HSVH ging im Angriff durch zu viele Fehler und zu viele Suljakovic-Paraden die Luft aus, sodass Wetzlar das Spiel mit 31:26 für sich entscheiden konnte.
„Mit so vielen technischen Fehlern kann man schwer gewinnen“
Trainer Torsten Jansen ärgerte sich nach dem Spiel genau wie seine Spieler über die Niederlage, die über weite Teile des Spiels vermeidbar schien: „Wir spielen bis zur 38. Minute gut. Dann machen wir vier Fehler hintereinander, verlieren den Faden und lassen uns davon aus der Ruhe bringen. Mit den Ausfällen, die wir sowieso schon haben, plus denen von heute, wird es noch schwieriger. Zusätzlich bekommt Dominik Axmann 2×2 Minuten, obwohl er es beim ersten Mal gar nicht war. Dann kommt noch die Rote Karte von Niklas Weller dazu. Das sind viele Faktoren, die gegen uns sprechen. Wir müssen jetzt enttäuscht sein. Mit so vielen technischen Fehlern kann man schwer ein Spiel gewinnen. Da müssen wir selbstkritisch sein.“ Insgesamt hat der HSVH 14 technische Fehler auf dem Statistik-Zettel stehen.
HAMBURG: El-Tayar (5 Paraden), Haug (2) – Unbehaun (7 Tore / 1 Siebenmeter), Tissier (6), Lassen (4), Sauter (4), Mortensen (3 / 2), Corak (1), Weller (1), Axmann, Andersen, Hartwig, Levermann, Valiullin