Am 33. Spieltag der DAIKIN Handball-Bundesliga stand das Schwabenderby gegen Göppingen auf dem Programm. Für den TVB ging es um wichtige Punkte im Kampf um den Verbleib in Liga 1. Nach einer schwachen ersten Hälfte verloren die Stuttgarter in letzter Sekunde mit 28:27 in der „Hölle Süd“.
Die ersten beiden Tore der Partie erzielten die Gastgeber, ehe Nico Bacani in der 4. Minute den Anschlusstreffer zum 2:1 markierte. Das Derby zeigte von Beginn an seinen besonderen Charakter – auf beiden Seiten wurde intensiv gekämpft. In Überzahl war es erneut Nico Bacani, der von Rechtsaußen zum 6:5 einnetzte. Danach geriet der TVB in Unterzahl, die die WILD BOYS nicht gut überstanden – nach elf Minuten stand es 9:5. Samir Bellahcene parierte im Anschluss einen Siebenmeter von Marcel Schiller und Lenny Rubin traf im Gegenzug – 11:8 in der 14. Minute. Dennoch liefen die WILD BOYS dem Drei-Tore-Rückstand weiter hinterher. Zu viele Fehlwürfe im Angriff und eine zu schwache Abwehrleistung führten bereits in der 18. Minute zu einem Fünf-Tore-Rückstand. Beim Stand von 14:9 nahm Jürgen Schweikardt seine erste Auszeit. In den folgenden sechs Minuten blieb die Partie torlos. Erst Lenny Rubin beendete die Flaute, bevor Kai Häfner zum 15:12 nachlegte. FRISCH AUF!-Coach Ben Matschke reagierte mit einer Auszeit, die Wirkung zeigte: Göppingen beendete den Lauf des TVB und setzte sich erneut auf fünf Tore ab. Beim Stand von 18:13 ging es in die Halbzeitpause.
Die zweite Hälfte begann wie die erste – mit zwei schnellen Treffern der Gastgeber. TVB-Cheftrainer Jürgen Schweikardt reagierte sofort mit einer Auszeit und schien die richtigen Worte gefunden zu haben: Durch Treffer von Lenny Rubin, Max Häfner, einem Doppelschlag von Nico Bacani und einem Tor von Gianfranco Pribetić verkürzte der TVB auf 20:18 (39. Minute). Auch Samir Bellahcene blieb gegen Marcel Schiller vom Siebenmeterpunkt erfolgreich. In der 45. Minute erzielte Kai Häfner den Anschlusstreffer zum 22:21. Miljan Vujović hielt anschließend die Chance auf den Ausgleich fest, doch im Angriff fehlte dem TVB die nötige Konsequenz. Zweimal in Folge verpassten sie den Ausgleich. Die Stuttgarter kämpften jedoch weiter um ihre Chancen und die so wichtigen Punkte. In der 57. Minute erzielte Nico Bacani schließlich den lang ersehnten Ausgleich. Doch mit der Schlusssirene ließ Josip Sarac die Hoffnungen des TVB endgültig platzen. Nach Abpfiff stand eine bittere 28:27-Niederlage auf der Anzeigetafel der EWS-Arena.
Am Sonntag hat der TVB nun die letzte Chance auf den Klassenerhalt. Für das Heimspiel gegen den SC DHfK Leipzig sind noch Tickets erhältlich. Sichere dir jetzt dein Ticket und unterstütze die WILD BOYS im letzten Spiel der Saison!
Die Stimmen zum Spiel
Jürgen Schweikardt:
„So wie es gelaufen ist, ist das für uns in unserer Situation der maximal mögliche Rückschlag. Davon müssen wir uns jetzt erholen – das werden wir in den nächsten zwei Tagen tun. Zum Spiel: Wir kommen nicht gut rein, die erste Halbzeit gelingt uns wenig, wir laufen permanent hinterher. FRISCH AUF! war in dieser Phase klar die bessere Mannschaft. Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit, bis zum 20:13, war das der Fall.
Dann stellen wir auf 7 gegen 6 um und kommen Schritt für Schritt wieder heran. Ich glaube, in den letzten fünf Minuten hätten wir sogar ein paar Big Points setzen können – lassen aber freie Bälle liegen. Dann läuft es eben, wie es läuft. Ein Unentschieden hätte uns extrem geholfen und wäre aus meiner Sicht auch in Ordnung gewesen. Aber wir verteidigen den letzten Angriff schlecht und verlieren mit einem Tor. Es fällt mir schwer, das jetzt nüchtern zu analysieren. Wir müssen das wegstecken, haben zwei Tage Zeit, um es zu verdauen, und dann gilt unser voller Fokus dem Spiel am Sonntag gegen Leipzig.“
Ben Matschke:
„Ich finde, wir haben in der ersten Halbzeit sehr gut verteidigt. In der zweiten Halbzeit stellt Stuttgart auf 7 gegen 6 um. Wir kommen nicht mehr richtig in die Zweikämpfe, nicht mehr in den Kontakt. Max und Kai treffen herausragende Entscheidungen und bringen den TVB wieder ran. In dieser Phase war das Momentum wirklich gefährlich nahe dran, komplett auf die Seite des TVB zu kippen. Was uns da am Leben gehalten hat, waren zwei, drei freie Chancen, die sie nicht genutzt haben – dadurch konnten sie nicht ausgleichen oder in Führung gehen. So bleiben wir im Spiel. Diese Halle – auch die Fans des TVB – haben dieses Derby auf beiden Seiten zu einem atemberaubenden Erlebnis gemacht. Am Ende ist es eben Handball – Kleinigkeiten entscheiden. Wir sind der glückliche Sieger. Wenn man bedenkt, wie viele Niederlagen mit einem Tor wir diese Saison einstecken mussten, gleicht sich das vielleicht ein bisschen aus.
Großes Lob an meine Mannschaft! Jürgen und Jens werden Lösungen finden. Das wird eine spannende Aufgabe am Sonntag. Ich weiß, dass ihr gut vorbereitet sein werdet. In der Pressekonferenz vor dem Spiel habe ich das Thema schon erwähnt – wie manche Mannschaften auftreten, wenn es für sie um nichts mehr geht, und dennoch aktiv Einfluss nehmen auf den Meisterschafts- oder Abstiegskampf.
Das ist schon bemerkenswert und auch ein Stück weit bitter.
Genau deshalb war meine Ansprache an die Mannschaft heute, dass wir eben nicht so auftreten wie einige andere Ligamitglieder in den letzten Spielen.“
Nico Bacani:
„Extrem bitter. Es ist gerade wirklich schwer, Worte zu finden. In der ersten Halbzeit hatten wir überhaupt keinen Zugriff in der Abwehr – viele Gegentore über den Kreis. In der zweiten Halbzeit finde ich, kämpfen wir wirklich stark. Man merkt, was möglich ist. Am Ende sind es dann Kleinigkeiten, aber so zu verlieren, das tut brutal weh, muss ich sagen.“