Der 1. VfL Potsdam verlor am heutigen Donnerstagabend das Auswärtsspiel der DAIKIN HBL vor 5102 Zuschauern in der SAP Arena gegen die Rhein-Neckar Löwen mit 29:26 (11:11). Damit muss das Team von Trainer Emir Kurtagic gegen das nächste Top-Team der Liga nach langer Führung eine bittere Niederlage einstecken und wartet weiter auf die ersten Auswärtspunkte in dieser Saison. Bester Werfer der Potsdamer wurde Dustin Kraus mit sechs Treffern.
Die Adler ließen sich von der Kulisse und dem vermeintlich überlegenen Gegner nicht einschüchtern und starteten selbstbewusst in die Anfangsphase. Cyrill Akakpo erzielte in der zweiten Minute den Führungstreffer. Dank einer gut arbeitenden Defensive blieb die direkte Antwort der Löwen aus. Im Gegenzug veredelte Kraus zwei Angriffe zur Drei-Tore-Führung (0:3). Trainer Emir Kurtagic musste heute neben den Langzeitverletzten auf Emil Hansson und Nicholas Schley verzichten. Dafür war mit Maxim Orlov eine wichtige Stützte des Angriffsspiels wieder mit an Bord.
Der VfL verteidigte trotz mehrerer Zeitstrafen und daraus resultierenden Unterzahlsituationen seinen Vorsprung (3:6). Erst nach 15 gespielten Minuten verkürzten Kohlbacher und Lindenchrone auf 6:7. Darauf reagierte Kurtagic mit seiner Auszeit.
Doch nach der Unterbrechung kamen die Hausherren weiter besser ins Spiel und gingen durch David Móré erstmals in Führung (8:7). Die Gäste ließen sich jedoch nicht abschütteln, arbeiteten weiter gut in der Abwehr, zusammen mit dem stark parierenden Torhüter Martin Tomovski. Nachdem Jannek Klein die Adler erneut in Front brachte, nahm auch Löwen-Trainer Sebastian Hinze sein erstes Time-out (23.). Der offene Schlagabtausch in der Schlussphase der ersten Hälfte endete in einem leistungsgerechten 11:11 zur Pause.
Der enge Spielverlauf setzte sich zu Beginn der zweiten Halbzeit fort. Zunächst legten die Löwen zweimal durch Groetzki vor (13:12). Danach konnte sich aber Potsdam durch einen 3:0 Lauf inklusive einer Siebenmeterparade von Tomovski auf zwei Tore absetzen (13:15). Diesen Vorsprung egalisierten die Hausherren wiederum schnell, sodass in der Folge die Führung regelmäßig zwischen beiden Mannschaften hin und her wechselte.
Der Gastgeber versuchte mit dem taktischen Mittel des Sieben gegen Sechs die Partie auf seine Seite zu ziehen. Aber auch davon ließen sich die mutigen Adler nicht beeindrucken und stellten durch Kraus, Akakpo und Fuhrmann wieder auf plus drei (19:22). Sebastian Hinze nahm anschließend eine Auszeit und versuchte den Turnaround seines Teams einzuleiten (49.).
Vor allem DHB-Star Juri Knorr wollte diesen Spielstand nicht auf sich sitzen lassen, übernahm nun noch mehr Verantwortung und stellte mit drei aufeinanderfolgenden Treffern auf 24:24 (54.). In der Crunchtime zahlte sich das Sieben gegen Sechs der Löwen aus, die auf drei Tore davonzogen. Der VfL konnte diesem letzten Lauf nichts mehr entgegensetzen und mussten eine sehr bittere 29:26 Niederlage hinnehmen.
Für die Potsdamer bleibt kaum Zeit, den Kopf wieder aufzurichten. Schon an diesem Sonntag gastiert mit dem Rekordmeister THW Kiel die nächste Spitzenmannschaft in der MBS Arena. Die Partie wird um 15 Uhr angepfiffen und ab 14:45 Uhr bei Medienpartner Dyn übertragen. Die letzten Stehplätze sind noch im Ticketshop verfügbar: https://vflpotsdam.venuemanager.net/tickets/kiel
Rhein-Neckar Löwen – 1. VfL Potsdam 29:26 (11:11)
1. VfL Potsdam: Höler, Tomovski (12 Paraden), Ferjan; Simic (5), Paulnsteiner, Kofler (2), Schramm, Günther (1/1), Klein (2), Akakpo (4), Orlov (2), Gorpishin, Fuhrmann (4/3), Kix, Kraus (6)
Rhein-Neckar Löwen: Späth (7 Paraden), Appelgren (4 Paraden); Móré (2), Kohlbacher (3), Groetzki (5), Forsell Schefvert (2), Davidsson, Lindenchrone (10/2), Jaganjac, Plucnar, Nothdurft (1), Knorr (5), Michalski (1), Karrenbauer, Willner
Josip Simic: „Wir sind sehr gut ins Spiel gestartet und haben das auf die Platte gebracht, was wir uns vorgenommen hatten. Nach einer anfänglichen hohen Führung sind die Rhein-Neckar Löwen im Verlauf der ersten Hälfte zurückgekommen. In der zweiten Halbzeit haben wir weiter lange geführt, bis sie im Angriff auf das Sieben gegen Sechs umgestellt haben. Da haben wir ihnen zu viele Räume für einfache Tore gegeben. Wir werden auch gegen die kommenden schweren Gegner unser Herz auf der Platte lassen.“
Patrick Groetzki: „Wir haben uns in der Anfangsphase überhastete Würfe aus dem Rückraum genommen und gehofft, dass sie reingehen. Dazu haben wir zu viele technische Fehler gemacht. Potsdam ist sehr gut drangeblieben und hat dran geglaubt, dass es hier was zu holen gibt. In den letzten acht Minuten haben wir eine viel bessere Abwehr gespielt. Dort haben wir dann die Zweikämpfe gewonnen, damit auch mehr Ballgewinne und haben fast in jedem Angriff ein Tor gemacht. So haben wir dann sehr spät in unser Spiel und zu unserer Effektivität gefunden.“