Der 1. VfL Potsdam unterlag am heutigen Sonntagnachmittag im Heimspiel der DAIKIN HBL vor einer mit 2250 Zuschauern ausverkauften MBS Arena dem THW Kiel mit 22:25 (11:10). Das Team von Trainer Emir Kurtagic begegnete dem Rekordmeister ebenbürtig und verpasste die Sensation in der Crunchtime um Haaresbreite. Bester Werfer der Potsdamer war Cyrill Akakpo mit sechs Treffern.
Die Anfangsphase war auf beiden Seiten geprägt von einer guten Deckung und einer starken Torhüterleistung. Elias Kofler überwand zwar Andreas Wolff zum frühen Führungstreffer, aber danach dauerte es sieben Minuten, bis der deutsche Nationaltorhüter wieder hinter sich greifen musste. Sein Pendant beim VfL, Martin Tomovski, verzeichnete ebenfalls vier Paraden in den ersten elf Spielminuten. So stand es danach nur 3:3.
Emir Kurtagic musste neben den Langzeitverletzten weiterhin auf Emil Hansson und Nicholas Schley verzichten, was seine Optionen im Kader weiterhin einschränkte. Nach einem Doppelschlag vom Rechtsaußen des THW, Bence Imre reagierte der 45-Jährige mit seiner ersten Auszeit. Diese zeigte sofort seine Wirkung und die Adler gingen binnen 66 Sekunden mit einem 3:0 Lauf wieder in Führung (6:5). Die Partie war anschließend geprägt von einem Abwehr-Bollwerk beider Mannschaften, starken Torhütern und vielen offensiven Fehlern. Filip Jicha nahm das unkonzentrierte Spiel seines Teams zum Anlass, bei 7:7 ein Time-out zu nehmen (24.).
Doch auch nach der Unterbrechung begegneten die Hausherren dem Rekordmeister mindestens auf Augenhöhe und konnte sich ein ums andere Mal mit einem Tor in Front bringen. Einer der Hauptgründe dafür war weiterhin Tomovski, der in der ersten Halbzeit mit einer unglaublichen Quote von 47 Prozent gehaltener Bälle glänzte. So schaffte es der VfL tatsächlich mit einem Tor Vorsprung in die Pause zu gehen (11:10).
Nach der Pause zeigte sich zunächst ein ähnliches Bild. Eine Parade von Martin Tomovski veredelte Cyrill Akakpo zur ersten Zwei-Tore-Führung. Danach schaffte es der THW durch seinen starken Rückhalt Andreas Wolff und den Treffern von Zerbe und Johansson wieder auszugleichen (13:13). Anschließend verzweifelten die Potsdamer weiter an Wolff, sodass Kiel sich nach und nach weiter absetzen konnte. Beim Stand von 13:16 zog Emir Kurtagic mit seiner zweiten Auszeit die Reißleine (38.).
Er schien die richtigen Worte gefunden zu haben, denn wie nach seinem ersten Time-out startete sein Team einen 3:0 Lauf und egalisierte den Rückstand (16:16). In der Offensive fruchtete bei den Gästen nun die Umstellung auf das Sieben gegen Sechs, sodass sie erneut auf plus drei stellten. Die Adler steckten auch dieses Mal nicht auf und verkürzten zunächst auf 18:19. Nach einer Siebenmeterparade von Frederik Höler besorgte Josip Simic den nächsten Ausgleich (48.).
Es entwickelte sich eine hoch spannende Schlussphase, in der sich keine der beiden Mannschaften entscheidend absetzen konnte. Lukas Zerbe traf in der 57. Minute vom Siebenmeterstrich zum 21:23. Kurz darauf scheiterte Simic bei der Chance auf den Anschlusstreffer am Pfosten, woraufhin Emil Madsen den Schlusspunkt setzte (22:25). So hatte der Gastgeber nach dem bitteren Ausgang am Donnerstag das nächste Top-Team am Rande einer Niederlage und verpasste um Haaresbreite die Sensation gegen den THW Kiel.
Nach dem großen Kampf heute wartet auf die Potsdamer schon am kommenden Sonntag das nächste Star-Ensemble der Bundesliga. Dann empfängt der VfL den SC Magdeburg in der MBS Arena. Die Begegnung wird um 16:30 Uhr angepfiffen. Die allerletzten Restkarten sind im Ticketshop erhältlich: https://vflpotsdam.venuemanager.net/tickets/magdeburg
Wer kein Platz mehr ergattern konnte, kann sich das Spiel ab 16:15 live beim Medienpartner Dyn ansehen.
1. VfL Potsdam – THW Kiel 22:25 (11:10)
1. VfL Potsdam: Höler (1 Parade), Tomovski (13 Paraden), Ferjan; Simic (4), Paulnsteiner (3), Kofler (1), Schramm, Günther, Klein, Akakpo (6), Orlov (5), Gorpishin, Fuhrmann (1/1), Kix, Kraus (2)
THW Kiel: Mrkva, Wolff (20 Paraden); Duvnjak, Landin (1), Överby, Wiencek (2), Pabst (1), Johansson (2), Dahmke (3), Zerbe (3/1), Kutz, Madsen (7/1), Bilyk, á Skipagötu (2), Imre (4/2)
Maxim Orlov: „In erster Linie sind wir natürlich enttäuscht. Wir haben heute hier an der Sensation geschnuppert und es tut schon weh, dass es am Ende leider nicht gereicht hat. Aber allen voran bin ich extrem stolz auf jeden einzelnen. Ich finde, wir haben auf Augenhöhe agiert, eine überragende Deckung gestellt und vorne cool gezockt. Wir können also aus dem Spiel mitnehmen, dass trotz unseres Tabellenplatzes jede Mannschaft hier in der MBS Arena ins Zittern kommen kann.“
Emir Kurtagic: „Diese Woche ist ein bisschen wie ein Spiegelbild unserer Saison. Wir spielen wirklich gut, sind nah dran und in den entscheidenden Momenten reicht es dann nicht. Nichtsdestotrotz bin ich sehr stolz auf die Jungs und sehr zufrieden mit der Art, wie wir hier heute aufgetreten sind. In manchen Situationen haben wir es nicht geschafft, den THW noch mehr unter Druck zu setzten und Kapital aus unseren Chancen zu schlagen. Es ist schon traurig, dass wir nach zwei richtig guten Spielen diese Woche ohne Punkte dastehen. Ich hoffe, dass wir wie schon in der ganzen Saison jetzt wieder aufstehen und weitermachen.“
Filip Jicha: „Ich bin froh, dass wir das Spiel gewinnen konnten. Es war für uns ein sehr hartes Stück Arbeit. Potsdam hat um jeden Zentimeter gekämpft. In der ersten Halbzeit hat uns komplett die Effizienz und Durchschlagskraft im Angriff gefehlt. In der zweiten Hälfte war das dementsprechend besser.“