ThSV Eisenach erwartet die MT Melsungen – und setzt auf seine Fans im Thüringer Handballtempel
Nicht der SC Magdeburg, nicht die SG Flensburg-Handewitt, nicht der THW Kiel und auch nicht die Füchse Berlin führen die Tabelle der 1. Handballbundesliga an; die MT Melsungen steht mit 18:2 Punkten auf Platz 1. Die Hessen feierten am vergangenen Wochenende einen 31:23-Erfolg über den von Verletzungen gebeutelten SC Magdeburg. Wettbewerbsübergreifend steht die MT Melsungen nun bei 13 Siegen in Folge. Mit einem 32:27 über die Handball-Männer des FC Porto sicherte sich das Team um Kapitän Timo Kastening am Dienstagabend in der European League vorzeitig den Gruppensieg und hat sich eine gute Ausgansposition für die Hauptrunde verschafft. Auf dieses nationale und internationale Topteam trifft der ThSV Eisenach am Freitag, 22.11.2024 um 19.00 Uhr im thüringisch-hessischen Nachbarschaftsvergleich in der bereits restlos ausverkauften Werner-Aßmann-Halle. In dieses besondere Flair tauchen als Einlauf- und Spalierkinder junge Sportler des FSV 06 Mittelschmalkalden, der HSG Suhl und des HSV Sömmerda 05 ein.
„Unsere Halle muss brennen!“
„Ein Team mit unglaublicher Vielfalt und Konstanz, mit unglaublich starkem Kader. Die Nordhessen spielen auf ganz hohem Niveau, profitieren von einer exzellenten Spielführung, Torgefahr von allen Positionen, einer starken Abwehr mit einem in Top-Form befindlichen Torhüter“ skizziert Eisenachs Trainer Misha Kaufmann die MT Melsungen. Eine Mammutaufgabe für die Wartburgstädter! „Alles kein Grund, um uns zu verstecken oder ängstlich aufzutreten. Im Gegenteil! In unserer Halle ist alles möglich“, betont ThSV-Kapitän Peter Walz. „Unsere Halle muss brennen“, fügt Misha Kaufmann hinzu. „Die MT Melsungen spielt eine unglaublich starke Saison, steht völlig zu Recht ganz oben. Wir freuen uns auf dieses Derby, einem absoluten Highlight. Wir wollen zeigen, dass wir auch mit solchen Mannschaften mithalten können. Insbesondere in eigener Halle! Wir wollen Melsungen zwingen, alles raushauen zu müssen“, blickt Eisenachs Geschäftsführer Rene Witte auf den Freitagabend. Für ThSV-Keeper Silvio Heinevetter wird es eine Begegnung mit der eigenen Vergangenheit, gehörte er von 2020 bis 2022 zum Torhüterteam der MT Melsungen.
Misha Kaufmann hat an einer Taktik gearbeitet, „um die Hessen vor Probleme zu stellen“, so der ThSV-Coach. Er hat wahrscheinlich alles an Deck. Jungnationalspieler Marko Grgic, mit 73 Treffern auf Platz 5 der Torjägerliste der Liga, und auch Torwart-Routinier Silvio Heinevetter wurden von Auswahltrainer Alfred Gislason für den deutschen 35er WM-Kader nominiert. Gleiches gilt für Matija Spikic und Filip Vistorop für die kroatische Nationalmannschaft.
Bei den Hessen scheint es nun zu passen
Die MT Melsungen konnte in den letzten Jahren, trotz hohen finanziellen Aufwands, nicht an die Spitzenplätze anklopfen. Nicht zu Unrecht wurde sie als „MT Deutschland“ bezeichnet. Ein halbes Dutzend deutscher Nationalspieler stand etwa vor 4 Jahren im Kader. Im Gegensatz zu damals, so Timo Kastening, passe es nun auch auf dem Spielfeld. Der Rechtsaußen schaffte gerade die Rückkehr in die deutsche Nationalmannschaft. Als Vater des Erfolges wird Trainer Roberto Garcia Parrondo bezeichnet. Der Spanier kam im Herbst 2021, trat die Nachfolge von Gudmundur Gudmundsson an. Seine Veränderungen fanden im Umfeld nicht nur Beifall. Mit der Unterstützung von Sportvorstand Michael Allendorf haben die Hessen den Wandel zu einer erfolgshungrigen Mannschaft eingeleitet.
Im Sommer wurde auf dem internationalen Spielermarkt noch einmal zugeschlagen, 5 Neuzugänge aus 4 Ländern verpflichtet. Die MT Melsungen präsentiert sich als geschlossene Einheit. Keeper Nebosja Simic führt das Torhüter-Ranking der Liga mit einer Fangquote von über 35 % Prozent an. Am 31-Jährigen verzweifelte am Wochenende der SC Magdeburg. Vor ihm sorgt Abwehrchef Adrian Sipos für Kompaktheit. Der größte Spieler, der 2,15 Meter große Rückraum-Rechte Dainis Kristopans (bisher 47 Treffer), die beiden Spielgestalter, der nur 1,68 Meter große Erik Balenciaga und Mohamed Darmoul, sowie Rechtsaußen Timo Kastening setzen im Angriff die Akzente.
Th. Levknecht
