Der Thüringer HC hat in einem dramatischen Bundesligaduell gegen die Neckarsulmer Sport-Union eine knappe Heimniederlage hinnehmen müssen. Trotz einer kämpferischen zweiten Halbzeit unterlag die Mannschaft von Trainer Herbert Müller am Ende mit 31:32 (11:14). Beste Werferinnen waren Johanna Reichert mit 13 Toren und Munia Smits mit 7 Treffern für ihre Mannschaften.
Der Thüringer HC hatte in der ersten Halbzeit gegen Neckarsulm große Schwierigkeiten, ins Spiel zu finden. Schon in der Anfangsphase offenbarte sich die altbekannte Schwäche: Der Ball will nicht ins Tor. Erst im vierten Anlauf gelang es dem THC, Lena Ivancok im Gehäuse der Gäste zu überwinden. Zuvor waren bereits zahlreiche Chancen ungenutzt geblieben. Nach zehn Minuten hatten die Gastgeberinnen schon zehn klare Möglichkeiten vergeben. Diese Abschlussschwäche wirkte sich sofort auf den Spielverlauf aus. Während die Gäste effizient trafen, suchte der THC noch nach Rhythmus und Sicherheit im Angriffsspiel. Beim Stand von 3:6 nach einer Viertelstunde sah sich Trainer Herbert Müller gezwungen, seine erste Auszeit zu nehmen. Doch auch danach änderte sich wenig. Die Thüringerinnen fanden weiterhin keinen Zugriff, insbesondere im Angriffsspiel fehlte die Konsequenz. Nach 20 Minuten lag der THC bereits mit fünf Toren zurück. Erst eine kurze Aufholphase mit zwei schnellen Treffern und starken Paraden von Torhüterin Christina Lövgren Hallberg brachte die Gastgeberinnen wieder auf 10:13 heran. Nun reagierte auch Neckarsulmer Trainer Thomas Zeitz mit seiner ersten Auszeit. Mit einem Rückstand von 11:14 ging man in die Halbzeit.
Nach der schwachen Anfangsphase der ersten Halbzeit, in der der THC zahlreiche Chancen ungenutzt ließ und zur Pause drei Treffer zurücklag, stellte Herbert Müller sein Team zu Beginn der zweiten Hälfte taktisch um. Mit dem Spiel sieben-gegen-sechs gelang es den Thüringerinnen, wieder näher heranzukommen. In der 36. Minute markierte Johanna Reichert den Anschlusstreffer zum 16:17. Dennoch fehlte den Gastgeberinnen lange Zeit der entscheidende Zugriff auf die starken Rückraumspielerinnen der Neckarsulmerinnen, die ihren Vorsprung behaupteten. Angeführt von ihrer Topscorerin Johanna Reichert, die mit insgesamt 13 Treffern glänzte, kämpfte sich der THC immer wieder zurück. In der 45. Minute verkürzte sie erneut auf 23:24, nur zwei Minuten später gelang ihr sogar der Ausgleich zum 24:24. Die Crunchtime begann und das Spiel stand nun auf Messers Schneide. In der 51. Minute kam es zu einer Schlüsselszene: Angunn Gudmestad wurde nach einer harten Abwehraktion gegen Rikke Hoffbeck Petersen mit der roten Karte vom Feld geschickt. Johanna Reichert verwandelte den fälligen Siebenmeter sicher zur 27:26-Führung. Doch die Partie blieb ein offener Schlagabtausch, in dem die Führung mehrfach wechselte. Für Diskussionen sorgte eine Szene kurz vor Schluss: Nach einem Foul an Nathalie Hendrikse, die verletzt am Kreis lag, blieb der Pfiff der Schiedsrichter aus. Neckarsulm nutzte die daraus resultierende Überzahlsituation eiskalt und setzte sich auf 30:32 ab. Diesen Vorsprung verteidigten die Gäste bis zum Schlusspfiff. Am Ende stand für den THC trotz leidenschaftlichem Einsatz und starker Moral eine bittere 31:33-Niederlage. Entscheidend waren einmal mehr die zu große Anzahl vergebener Chancen und fehlende Konstanz in den entscheidenden Momenten.
Statistik:
Thüringer HC: Christina Lövgren Hallberg, Laura Kuske; Sharon Nooitmeer, Nathalie Hendrikse 5, Julie Holm, Giulia Guarieiro 2, Anika Niederwieser, Luca Farago 1, Rikke Hoffbeck Petersen 4, Natsuki Aizawa 4, Kim Ott, Anna Szabo, Johanna Reichert 13/4, Dilayla Alarslan, Csenge Kuczora 2
Sport-Union Neckarsulm: Johanna Fossum, Lena Ivancok 1; Angunn Gudmestad 5, Annefleur Bruggeman 2, Alicia Soffel 1, Kamila Kordovska 2, Lynn Holtmann, Iva van der Linden, Meret Ossenkopp 6, Munia Smits 7, Merle Albers, Lili Holste, Antje Döll 3/2, Paulina Uscinowicz 6/1
Strafwürfe: 4/6 – 3/4
Zeitstrafen: 4 – 9
Disqualifikationen: Angunn Gudmestad (51.)
Zuschauer: 1119
Schiedsrichter: Thomas Hörath, Timo Hofmann
Bericht: Lena Leißring & Falk Freytag
