Lange Zeit bot der Buxtehuder SV dem Thüringer HC am Mittwochabend Paroli und brachte den Favoriten an den Rande einer Niederlage. Nach 60 Minuten stand dennoch eine 26:29 (12:12)-Niederlage für das Team Buxtehude. Trainer Dirk Leun betonte den Stolz auf die Leistung seines Teams und erinnerte einmal mehr an die wichtige Phase nach Weihnachten. Vorher steht aber noch das Duell gegen den Deutschen Meister am Samstag an. Tickets für die Partie in der Halle Nord gibt es im Online-Shop.
Dass der BSV viel vor hat am Mittwochabend gegen den THC zeigten die Gastgeberinnen von Beginn an. Gleich den ersten Wurf parierte Torhüterin Sophie Fasold. Angetrieben von einer stark aufspielenden Isabelle Dölle startete Buxtehude mit viel Tempo und die Gäste bekamen keinen Zugriff. Der entfesselte BSV begeisterte in dieser Phase das Publikum der Halle Nord, die beim 6:4 sich lautstark bemerkbar machten.
Besonders vor Thüringens Natsuki Aizawa hatte Trainer Dirk Leun im Vorfeld gewarnt. Die Japanerin lief sich gleich mehrfach in der Deckung der Norddeutschen fest. Der Schlendrian schlich sich dann so langsam in das BSV-Spiel ein und Thüringen legte einen 0:4-Lauf zum 6:8 hin. Zu hektisch suchte die Offensive ihre Abschlüsse und nahm sich so selbst den Schwung.
Doch die Buxtehuderinnen schüttelten sich schnell und konnten sich auf Sophie Fasold verlassen, die allein in der ersten Hälfte mit acht Paraden 40 Prozent aller Würfe hielt. Einen gefangenen Ball schickte sie auf die Reise zu Teresa von Prittwitz, die per Heber zum 8:8 (17.) ausglich. Viel Aufmerksamkeit der heimischen Defensive erforderte Thüringens Csenge Kuczora, die zwar ohne Tor blieb, allerdings mit ihrer Physis immer mindestens zwei Abwehrspielerinnen beschäftigte und so Räume schuf. Isabelle Dölle hatte aber wenige Sekunden vor der Pause das letzte Wort und stellte den Pausenstand auf 12:12.
Wer einen Beweis für den heute unbändigen Willen von Dölle & Co. brauchte, der bekam ihn als Dölle kurz nach der Pause von der Unterkante der Latte ins Tor traf und für jeden in der Halle Nord hörbar versenkte. Die 804 lautstarken Zuschauer sahen bis zum 23:23 (49.) ein Spiel auf Augenhöhe. Folgend nur ein BSV-Treffer in sieben Minuten wurde zur Spielentscheidung, als der THC bei 23:27 schon wie der sichere Sieger aussah. Die Gastgeberinnen bäumten sich aber noch mal auf und kämpften sich unter Standing Ovations auf 26:27 (57.) heran. Ohne weiteres eigenes Tor blieb die Belohnung aber aus.
Dirk Leun: „Erst mal danke für die tolle Unterstützung. Ich kann meiner Mannschaft heute wenig Vorwürfe machen. Sie haben bombastisch gekämpft und heute haben uns dann Kleinigkeiten gefehlt, einen Punkt mitzunehmen. Den Weg müssen wir weitergehen. Jeder weiß, dass das schwer wird.
Die Mannschaft entwickelt sich und zeigt mittlerweile ein anderes Gesicht. Ich bin gerade aus verschiedenen Gründen sauer, aber nicht auf die Mannschaft. Am Ende wird abgerechnet und ich bin sicher, dass die Mannschaft uns in den Spielen rund um Weihnachten viele Geschenke unter den Weihnachtsbaum legen wird.“
Isa Ternede als Spielerin des Spiels: „Ich denke, wir haben sehr gut angefangen und besser als in den vergangenen Spielen. Es ist schade, dass wir das nicht bis zum Ende durchziehen konnten. Ich finde, mit Blick auf die letzten Wochen haben wir hart gearbeitet und wollen unseren Fans bald auch endlich unseren ersten Sieg bringen. Ich sehe es als Aufgabe, das Spiel in die Hand zu nehmen und meine Mitspielerinnen mitzuziehen und in Szene zu setzen. Mir macht das dabei auch noch großen Spaß. Von meinem Gefühl her hat das heute gut geklappt. Am Ende kosteten uns die kleinen Fehler im Angriff und die verlorenen Zweikämpfe in der Abwehr einen Sieg.“
Buxtehude spielte mit:
Yiva-Elin Tans, Sophie Fasold; Larissa Kroepel, Maj Nielsen (2/1), Lotta Heider, Anika Hampel (1), Isabelle Dölle (6), Charlotte Kähr, Cara Reiche, Levke Kretschmann (2), Cara Hartstock (2), Mie Rakstad, Teresa von Prittwitz (4), Isa Ternede (7), Jolina Huhnstock (2)
Zweiter Hammer-Gegner in vier Tagen: Ludwigsburg vor Augen
Am kommenden Samstag ist um 19:30 Uhr der Deutsche Meister HB Ludwigsburg in der Halle Nord zu Gast. Der Meisterschaftsfavorit verlor am Mittwochabend parallel seit März 2021 erstmals wieder in der Bundesliga beim 28:33 in Dortmund. „Die Niederlage kommt mir tatsächlich gar nicht so gelegen, weil Ludwigsburg mit ordentlich Frust anreisen wird“, sieht BSV-Trainer Dirk Leun verärgerte Ludwigsburgerinnen auf sein Team zukommen.
Genau einen Monat wird am Spieltag das letzte Duell zwischen Buxtehude und Ludwigsburg her sein, denn da traf man sich ebenfalls in der Halle Nord zum Achtelfinale im DHB-Pokal. Die HBL ging beim 27:37 Anfang Oktober deutlich als Sieger vom Platz. „Wir müssen aber erstmal auf uns schauen und uns muss als Mannschaft bewusstwerden, dass wir eine Entwicklung machen und besser werden“, geht es Leun darum, dem Meister so lange wie möglich Paroli zu bieten.
In der Liga bis Mittwochabend ungeschlagen, ist die HBL als einziger deutscher Vertreter auch in der Champions League unterwegs. Letzte Saison Finalist auf Europas größter Handballbühne, kämpft das Team aus Baden-Württemberg in diesem Jahr um das Weiterkommen über die Gruppenphase hinaus. In der hochkarätig besetzten Gruppe B mit den Top-Teams von Brest und Györ siegte Ludwigsburg in sechs Partien bislang zwei Mal – gegen Rapid Bukarest und Podgorica.
Dem Buxtehuder Trainer ist bewusst, dass der BSV möglicherweise nach der Partie gegen ein internationales Top-Team mit 2:12 Punkten in der Tabelle dasteht. Gleichzeitig verweist er auf die Spiele nach Weihnachten gegen Blomberg, Göppingen, Zwickau und Leverkusen: „Wir haben dann die Erfahrung gegen die größten Teams der Liga gesammelt und uns kontinuierlich gesteigert. Nach dem Spiel gegen Ludwigsburg gilt es, sehr gut all die Spiele zu analysieren und uns gezielt auf diese wichtige Phase vorzubereiten. Denn die Steigerung ist gut, aber dann müssen wir die Spiele auch am Ende für uns entscheiden.“
Es ist das letzte Spiel vor der EM-Pause und das Team Buxtehude hofft erneut auf zahlreiche Unterstützung, um dem Deutschen Meister einen heißen Empfang zu bieten und die Lautstärke nach dem Thüringen-Spiel noch mal zu steigern. „Das ist ein Geben und Nehmen. Wenn wir unseren Fans Kampf und Emotionen anbieten, werden sie uns das auch zurückgeben und uns unterstützen“, wünscht sich Dirk Leun auch am Samstagabend ein Zusammenspiel zwischen Team und Publikum.
Tickets gibt es in allen Preiskategorien im Online-Shop, im BSV-Shop, Viverstraße 2 in Buxtehude und ab 18 Uhr an der Abendkasse. Die Partie wird live bei Sportdeutschland.TV und DYN übertragen.